Soeben noch in Venedig, nun schon in Sizilien. Und immer auf der Flucht vor dem schlechten Wetter. Es ist November. Man bereitet sich schon auf Weihnachten vor. Auch hier im Süden, wo das für mich so gar nicht hineinpasst. Weihnachten bedeutet für mich ‚Kuscheln vorm Weihnachtsbaum‘. Und hier ist mir noch nicht danach bei 25 Grad. Das Unwetter über Sizilien hat sich beruhigt. Es sieht zwar alles etwas wüst aus, aber das Chaos blieb aus. Die Straßen sind wieder alle befahrbar.
Die erste Station meiner Sizilienrundreise ist in Caruba San Leonardello – ein kleines Örtchen zwischen Catania und Taormina. Meine Unterkunft liegt auf einer Obstplantage zwischen Meer und Ätna, zu beiden eine wundervolle Aussicht, und sehr günstiger Fotohotspot bei Sonnenauf- und -untergängen. Durch die Zeitumstellung geht die Sonne hier nun schon 6 Uhr auf und mit dem Zwitschern der Vögel fühlt man sich wie im Frühling.
Im sonnenverwöhnten Taormina verbrachte ich meinen ersten Tag und genoss den Blick auf den Ätna von allen möglichen Plätzen. Unglaublich, da steht ein tatsächlich noch aktiver Vulkan, der erst letzte Woche ausgebrochen war. Im Sommer gab es sogar ca 30 Eruptionen. Davon zeugen die Ascheberge in den Straßen entlang der Küste. Was für eine gebeutelte Region: Vulkanausbrüche, Brände im Sommer und der Hurrikan letzte Woche.
Die Stadt Taormina ist eine reine Touristenstadt, die im November doch recht ruhig ist. Einige Reisegruppen zogen durch die Stadt, aber insgesamt sehr übersichtlich. Das Teatre greco ist einen Besuch wert, denn von dort sieht man die Küste und den Vulkan. Und wenn schönes Wetter ist, wie ich das hatte, einfach ideal! Noch interessanter fand ich aber den öffentlichen Park – genauso wird dieser genannt. Liebevoll angelegt mit kleinen Tempelchen und Blumen, die auch im November noch blühen. Es war wie im Sommer, aber nicht wie im Spätherbst.
Soll ich baden gehen? Unbedingt! Denn wer weiß… Ich fuhr nach Letojanni, denn dort soll es einen berühmten Strand geben. Durch den Sturm hat er etwas gelitten und er war menschenleer. Ich zögerte etwas, aber traute mich dann doch. Und das nächste Mal unbedingt Badeschuhe mitnehmen!
Ganz gefährlich ist Sizilien, überhaupt Italien, wenn es ums Essen geht. Die kulinarischen Spezialitäten sind allesamt Kalorienfallen. Aber die schmecken soooo gut.
Bei der Planung meiner Reise spielte die ‚Eroberung‘ des Ätnas eine große Rolle. Lange vorher habe ich überlegt, ob ich eine geführte Tour über einen Reiseanbieter mitnehme oder auf eigene Faust mit Seilbahn und Jeep hinauffahre. Ich wollte letzteres. Aber eins habe ich dabei wohl nicht bedacht – das Wetter! Blauäugig bin ich hinauf mit dem gemieteten Corsa zur Seilbahnstation an der Südseite des Ätnas. Und die Wolke ging nicht weg. Im Tal herrlicher Sonnenschein und der Berg eingehüllt in einer Nebelwolke. Machen wir uns nichts vor, es ist der 3. November. 3000 Hm. Was erwarte ich denn? Obwohl ich klamottentechnisch gut vorbereitet war, die Wolke blieb und hinzu kam ein eiskalter ekliger Wind. So habe ich Lehrgeld bezahlt, denn ich bin dennoch mit der Seilbahn hinauf gefahren. Null Sicht! In der Hoffnung, dass sich das Ganze auflöst und ich dort oben gleich im T-Shirt und im Jeep durch die Mondlandschaft düse, erinnerte ich mich an meine erste Eroberung der Zugspitze. Ähnliches Szenario, nur teurer. Ein paar Jahre später bin ich zu Fuß hinauf und hatte mehr Glück. Vielleicht sollte ich das irgendwann mit einer Wandergruppe wiederholen. Zu Fuß oder mit einem E-Mountainbike hinauf auf den Ätna.
Es entstanden nun nicht gerade tolle Fotos. Auf der Fahrt bergab versuchte ich ein paar Momente einzufangen. Am Silvestri Krater schien eine Tour möglich zu sein. Aber als ich dort ankam, fing ein schrecklicher Wind zu pusten. Da musste man wirklich aufpassen, dass man nicht in den Krater hineingedrückt wird. Mit Asche in den Augen… War somit auch kein richtiges Vergnügen. Ich komme wieder!!! Vielleicht nicht im November, vielleicht zu Fuß, vielleicht mit meinem Lieblingswanderführer Hans, denn der war auch noch nie auf dem Ätna.





























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