Lieber Leser, liebe Leserin, an dieser Stelle möchte ich mich erst einmal bedanken, dass du meinem Blog folgst. Seit ca. 4 Wochen schreibe ich und berichte über alle meine Eindrücke auf dieser für mich noch immer unglaublichen Reise. Und dabei kann ich mir vorstellen, was ich gerade meiner Familie, meinen Freunden und vor allem meinen Kollegen und Kolleginnen daheim damit antue. Mitten im November postet da eine Bilder und Filme, die über das Vorstellbare im kalten Deutschland hinausgehen. Das Feedback, was mir gegeben wird, ist so neidlos und ‚es sei mir gegönnt‘. Ich fühle mich wie ein Schwamm. Tagtäglich sauge ich immer mehr Informationen und Eindrücke auf und weiß nicht wohin damit. Ich kann es leider mit niemanden vor Ort teilen. Deshalb schreibe ich und dieses Schreiben entwickelt sich zu meinem neuen Hobby. Die Stricknadeln ruhen.
Meine Sizilienrundreise ist bis auf die letzte Minute durchgeplant. Ich befinde mich gerade in Castellamara del Golfo – meine letzte Station. In den letzten drei Tagen habe ich so viel gesehen und erlebt. Es fällt mir sehr schwer es kurz zu halten. Nach den ersten Tagen auf der Zitronenplantage zwischen Taormina und Catania ging es in Richtung Syrakusa und Noto. Stadtrundgänge standen auf dem Programm.
Catania – ein Moloch auf den ersten Blick. Ich schwitzte Blut und Wasser, als ich mit dem Auto in die Stadt hineinfuhr. An die italienische Fahrweise muss man sich erst einmal gewöhnen. Man hat das Gefühl, manch einer weiß gar nicht, wohin er / sie will. Plötzlich bleiben sie stehen, mitten auf der Fahrbahn, fahren nach rechts – links und dann doch gerade aus weiter, drängeln sich von links und rechts gleichzeitig in die Spur. Wird schon alles gut gehen. Also: Augen zu und durch!
Ich war bei Catania. Eine ziemlich graue und trostlose Stadt. Wahrscheinlich liegt es am Ätna und dem Aschefilm, der über der Stadt liegt. Interessant ist aber der Fischmarkt. Ich hatte Glück, recht früh dort zu sein und damit das rege Treiben am Morgen mitzubekommen. Ich sah dort Fische, die ich noch nie gesehen habe, Schwertfische kenne ich bisher nur aus dem Fernsehen.
Noto – meine 2. Station der Sizilienrundreise. Ein kleines barockes Städtchen, was auf einem Hügel liegt. Schon der Anblick, wenn man von der Autobahn kommt. boah – Museum! Honiggelbe Gebäude, enge Straßen, nur Einbahnstraßen. Ich hatte so ein Glück: die Sonne schien. 26 Grad am 4. November!!! Wer glaubt mir das? Ich erkundete die Stadt, wie alle anderen auch zu Fuß: Dom, und die Gässchen, Palazzo ducale. Im Palazzo Ducale habe ich die einzige Stunde des Tages erwischt, an dem dieser für Publikum geöffnet wurde. Man konnte von dessen Terrasse einen wunderbaren Blick auf Noto genießen. Merkwürdig war nur, dass man auf dem Weg zur Terrasse durch einen Gerichtssaal geleitet wurde. Aha, hier wird also geurteilt. Ich genoss diese Möglichkeit bis zur letzten Minute. Völlig unbewusst, denn dass ich ausgerechnet in dieser besagten Stunde auf der Terrasse war, erfuhr ich erst, als ich rauswollte und die Tür schon verschlossen war. Noto ist das erste Stadtfreilichtmuseum, was ich genossen habe.
Syrakusa – Halbinsel Ortiega. Ein absolutes Muss, wenn man in Sizilien weilt. Nicht nur in Syrakusa profitierte ich davon, dass ich außerhalb der Saison reise. Es waren ganz wenige Touristen unterwegs, ein paar Russen, die vor dem Lockdowns geflüchtet sind. Dom und Castello kosten Eintritt, aber sind es unbedingt wert. Die Stadt selbst erinnerte mich an Vendig, nur ohne Kanäle und Brücken. Aber dafür mit einem Aussichtspunkt nach dem anderen entlang der Küste. Meine Füße, speziell der eine hatten zu tun. Es ging treppauf und leider dann auch wieder treppab. Konzentration war gefragt. Auch hier gibt es am Vormittag einen Fischmarkt. Also zeitig aufstehen lohnt sich.


Kunst in der Festung 


Agrigento. Auf meiner 5-stündigen Fahrt nach Castellamara nahm ich das mit. Ich musste irgendwo eine Pause einlegen, denn solche langen Autofahrten bin ich nicht mehr gewöhnt. In der Via Atenea soll es angeblich ein Schuhgeschäft neben dem anderen geben. Da hat der Reiseführer etwas übertrieben. Klamottenläden gab es genau so viele. Die Via Atenea glich im Preis-Leistungsverhältnis unserem Kudamm. Geschäfte alle sehr teuer. Ach, so ein paar Schuhe??? Hab mich schon in ein Paar verliebt, das von der Firma FRAU kommt. Das ist immernoch eine italienische Firma, auch wenn der Name deutsch ist.

Castellamara del Golfo – wie hingemalt, totz der dunklen Wolken, die aufzogen, als ich das Auto nach fünf Stunden Fahrt mitten im Zentrum parkte. Und ich musste keine Parkgebühr bezahlen. Ab 1. November frei. Dafür war in der Stadt nichts los. Alle Geschäfte und Restaurants geschlossen. Siesta oder Saisonschluss? So richtig klar ist mir das noch nicht. Meine B&B Gastgeberin meint, dass es die Siesta sei. Ich war wohl einfach zu früh da. Oder es lag am Wetter. In der letzten Woche hat es viel geregnet, die Gäste blieben aus, also machen wir zu. Versuche ich es am Montag noch einmal, denn ich habe dort einen Wollladen gefunden. Auch ohne Touristenmassen und geschäftigem Treiben kann man Castellamara wunderbar genießen. Mein Stadtrundgang führte mich die Fußgängerzone hinunter zum Strand, zum Hafen. Dort probierte ich einen frischgepressten Granatapfelsaft, der mit der Hand gepresst wurde.
Es fehlt sicher noch die eine oder andere Attraktion auf dieser Rundreise. Aber leider fehlt dafür die Zeit. Morgen werde ich im Zingaro Nationalpark wandern. Und am Montag geht’s schon weiter nach Lissabon.



























































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