Meine Familie hat sich leider nicht davon überzeugen lassen, den Morne Brabant im Süden auf der Halbinsel Morne gemeinsam mit mir zu erklimmen. So blieben die aktiven Aktivitäten für mich allein in der letzten Woche auf Mauritius. Angefangen habe ich mit dem Morne Brabant – der Trauernde. In Reiseführern und auch von Freunden wurde mir…

By

Morne Brabant – Klettern auf den Schicksalsberg (Climbing on the tragic mountain)

Meine Familie hat sich leider nicht davon überzeugen lassen, den Morne Brabant im Süden auf der Halbinsel Morne gemeinsam mit mir zu erklimmen. So blieben die aktiven Aktivitäten für mich allein in der letzten Woche auf Mauritius. Angefangen habe ich mit dem Morne Brabant – der Trauernde. In Reiseführern und auch von Freunden wurde mir geraten, diesen mit einem Guide zu erklimmen. Ich suchte im Netz, bei TripAdvisor, Airbnb, Yanature und blieb bei Kevin hängen, der auf Airbnb durchweg sehr gute Rezensionen erhält. Und ich sagte mir: Let’s do it. Bein wird schon nicht abfallen. Habe gute Wanderschuhe mit und der Berg ist nun auch kein 2000er, sondern gerade mal 500 Hm hoch. Schaffe ich. Bin ja mit kaputtem Knöchel 800 Hm hochgestiegen.

Unfortunately, my family could not be convinced to climb the Morne Brabant in the south on the Morne Peninsula together with me. So the active activities remained for me alone in the last week on Mauritius. I started with the Morne Brabant – the mourner. In travel guides and also from friends I was advised to climb this with a guide. I searched the net, TripAdvisor, Airbnb, Yanature and got stuck with Kevin, who consistently gets very good reviews on Airbnb. And I said to myself: Let’s do it. Leg won’t fall off already. Have good hiking boots with and the mountain is not 2000 m high, but just 500 m. I manage. I climbed 800 m with a broken ankle.

Anfangs schien der Plan nicht ganz aufzugehen. Kevins Stimme versagte einen Tag vor unserer Tour. Ich überlegte, allein zu gehen und an den schwierigen Stellen mich einer Gruppe anzuschließen, die mich vor allem beim Abstieg unterstützen könnte. Doch Kevin ließ es sich nicht nehmen, mich und nur mich auf den Morne zu führen.

In the beginning the plan didn’t seem to work out. Kevin’s voice failed one day before our tour. I considered going alone and joining a group at the difficult parts that could support me, especially on the descent. But Kevin didn’t miss the chance to lead me and only me up the Morne.

So trafen wir uns frühmorgens um 7.30 Uhr am Kitesurferstrand. Die Stimme war wieder da. Vielleicht noch nicht ganz in Ordnung, aber für die vielen Erklärungen und Geschichten hat es gereicht. Der Aufstieg begann etwas abseits des eigentlichen Haupteinganges, führte anfangs ein paar Meter auf einem Pfad durch den Wald. Kevin hatte es etwas eilig, hatte ich am Anfang den Eindruck. Besorgt, dass das Wetter bis zum Schluss nicht mitspielt? Natürlich nicht nur. Er ist einfach viel fitter als ich und ich bin eben doppelt so alt. Er machte regelmäßig eine Pause und wartete auf mich, fragte, ob alles in Ordnung wäre. Ja, alles in Ordnung. Der erste Teil war noch ein ganz normaler Wanderweg, der recht schnell auf 260 m anstieg. Die Sonne brannte schon, kein Lüftchen wehte. Ohje, ich bekam leise Zweifel, dass ich das bis ganz nach oben aushalte. Alleine wäre ich wahrscheinlich nur bis zum ersten Aussichtspunkt gegangen und hätte dann aufgegeben.

So we met early in the morning at 7:30 at the kitesurfing beach. The voice was there again. Maybe not quite in order yet, but it was enough for the many explanations and stories. The climb started a bit away from the actual main entrance, initially leading a few meters on a path through the forest. Kevin was in a bit of a hurry, I got the impression at the beginning. Worried that the weather would not cooperate until the end? Of course not only. He is simply much fitter than me and I am just twice as old. He paused regularly and waited for me, asking if everything was all right. Yes, everything was fine. The first part was still a normal hiking trail, which rose quite quickly to 260 m. The sun was already burning, no ventilation. The sun was already burning, no breeze was blowing. Oh dear, I began to have doubts that I would be able to make it all the way to the top. Alone, I would probably have gone only to the first viewpoint and then would have given up.

Ich bekam einen geschichtlichen Abriss über die Entdeckung und Besiedlung der Insel und erfuhr viele interessante Dinge, die ich bisher noch nicht wahrgenommen habe. So zum Beispiel wusste ich nicht, dass die Araber als erstes die Insel entdeckten. Und die Geschichte um den Berg wurde auch klarer: Warum heißt der Berg der Trauernde? Die Sklaven haben sich dort im 19. Jahrhundert in den Wäldern versteckt und haben nicht mitbekommen, dass  die Sklaverei abgeschafft wurde. Als ein englischer Trupp Soldaten sich dem Berg näherte, flüchteten sie auf den Gipfel und stürzten sich hinunter. Wie tragisch! Heute gehört der Berg zum UNESCO Welterbe. Zum Glück, denn neben dieser bewegenden Geschichte beherbergt das Gebiet eine Menge endemischer Pflanzen und auch seltene Vogelarten, die vom Aussterben bedroht sind. All das erzählte mir mein Guide auf dem Aufstieg und Abstieg. Da kann man nicht einfach abreißen lassen. Mein Wille war viel zu groß, den Ausblick von ganz oben zu genießen. Also Zähne zusammenbeißen. Nicht zu viel nachdenken. Focus on the rocks, wie Kevin mir mehrfach einflüsterte.

I got a historical outline of the discovery and settlement of the island and learned many interesting things that I had not noticed before. For example, I did not know that the Arabs were the first to discover the island. And the story about the mountain also became clearer: why is the mountain called the Mourner? The slaves hid there in the woods in the 19th century and didn’t realize that slavery was abolished. When an English troop of soldiers approached the mountain, they fled to the top and threw themselves down. How tragic! Today, the mountain is a UNESCO World Heritage Site. Fortunately, because besides this moving history, the area is home to a lot of endemic plants and also rare species of birds that are threatened with extinction. All this was told to me by my guide on the way up and down. There’s no way to just let it go. My will was far too great to enjoy the view from the top. So grit your teeth. Not thinking too much. Focus on the rocks, as Kevin whispered to me several times.

Es war sehr steil, keine Seile oder irgendwelche Festhaltegriffe wie in den Alpen. Nur Steine, oder Schutt. Aller paar Meter verschnaufen. Schnell bemerkte ich, dass das Hinsetzen in den Pausen eher kontraproduktiv ist. Das Aufstehen allein kostet viel zu viel Kraft. Und zweimal wurde mir tatsächlich schwarz vor den Augen, weil ich in dieser Hitze zu schnell aufgestanden bin. Ich erinnerte mich an meinen Aufstieg auf den Watzmann vor 2 Jahren. Ähnliches Szenario. Mir fiel auch auf, dass sämtliche anderen Menschen, die den Aufstieg auf sich nahmen, viel jünger als ich waren. Ich gehörte definitiv nicht in diese Gewichtsklasse. Ich fühlte aber, mit wieviel Respekt die anderen Kletterer mir begegneten. Und Kevin lobte mich an jeder kniffligen Stelle: Great job! Ich kann ihn und natürlich vor allem mich nicht enttäuschen. Also weiter, das Ziel ist schon greifbar. Und oben angekommen, quiekte ich vor Glück. Mein Adrenalin Spiegel war so hoch, dass in diesem Moment die Strapazen vergessen waren. Und alle anderen freuten sich so mit mir. Hätten sie geglaubt, dass ich alte Frau das tatsächlich schaffe?  Unglaublich ich bin oben und das kann mir keiner mehr nehmen. Ich genieße den wunderschönsten Ausblick, den ich bisher überhaupt auf allen meinen Bergeroberungen genießen konnte. Einfach nur happy. Kevin bot an, Fotos von mir zu machen. Mit seinem Handy, die er mir dann per WhatsApp zuschickte. Ich habe es ehrlich gesagt nicht so gut hinbekommen, da ich mich zu sehr auf meine Füße und auf die Steine fokussierte. Und so entstanden die folgenden Fotos und Filme, für die ich mich bei Kevin noch einmal ganz herzlich bedanken möchte.

It was very steep, no ropes or any handholds like in the Alps. Only stones, or rubble. Taking a breather every few meters. I quickly realized that sitting down during the breaks was rather counterproductive. Getting up alone takes far too much energy. And twice I almost blacked out because I got up too fast in this heat. I remembered my climb up the Watzmann 2 years ago. Similar scenario. I also noticed that all the other people who took on the climb were much younger than me. I was definitely not in that weight class. But I felt the respect with which the other climbers treated me. And Kevin praised me at every tricky spot: Great job! I can’t let him down, and of course I can’t let myself down. So onward, the goal is already within reach. And when I reached the top, I squealed with happiness. My adrenaline level was so high that at that moment the exertions were forgotten. And everyone else was so happy with me. Would they have believed that this old woman could actually do it? Unbelievably, I am at the top and no one can take that away from me. I enjoy the most beautiful view, which I could enjoy so far at all my mountain conquests. Simply happy. Kevin offered to take photos of me. With his cell phone, which he then sent to me via WhatsApp. I honestly didn’t manage it that well, because I was too focused on my feet and on the rocks. And so the following photos and films were created, for which I would like to thank Kevin once again very much.

Der Abstieg, vor dem ich am meisten Angst hatte, habe ich durch die Unterstützung des Guides auch hervorragend bewältigt, Keine Ausrutscher, Abschürfungen, Brüche, Verstauchungen. Er zeigte mir ganz genau, wohin ich meine Füße setzen soll, wo meine Hände festhalten und abstützen konnten. Morgen werde ich das wahrscheinlich vor allem in den Armen und Schultern merken. Nach etwa vier Stunden waren wir wieder zurück am Auto. Das war eins der schönsten Erlebnisse auf Mauritius. Ich weiß, das klingt jetzt wie in der Schule: Schreibe einen Aufsatz über dein schönstes Ferienerlebnis! Ich hoffe, ich werde noch ganz viele solcher Erlebnisse in diesem Jahr haben. Ein großes Dankeschön geht an den besten Guide, den ich hier haben konnte. Danke, dass es doch möglich war, trotz rauher Stimme, diese Tour zu führen. Für alle, die es vielleicht irgendwann auf diese wunderbaren Insel verschlägt, der Mourne Brabant ist ein Muss. Und bucht den Aufstieg unbedingt mit Kevin auf http://venturemauritius.com

The descent, which I was most afraid of, I also managed excellently with the support of the guide, no slips, abrasions, fractures, sprains. He showed me exactly where to put my feet, where my hands could hold and brace. Tomorrow I’ll probably notice that especially in my arms and shoulders. After about four hours we were back at the car. This was one of the best experiences on Mauritius. I know, this sounds like school: Write an essay about your best vacation experience! I hope I will have many more experiences like that this year. A big thank you goes to the best guide I could have here. Thank you that it was possible to guide this tour despite a rough voice. For all of you who might make it to this wonderful island someday, the Mourne Brabant is a must. And be sure to book the climb with Kevin at http://venturemauritius.com .

Hinterlasse einen Kommentar