Ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich das alles verarbeiten soll. Es fehlen mir schlichtweg die Adjektive, dieses Farben-, Düfte-, Geräuschespektakel zu beschreiben. Ich google mittlerweile schon nach Synonymen. Und das ins Englische zu übersetzen stellt dann die nächste Herausforderung dar. Diese kleine Insel raubt mir den Verstand. Ich fühle mich wie unter Droge…

By

Es verschlug mir die Stimme / It simply took my breath away

Ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich das alles verarbeiten soll. Es fehlen mir schlichtweg die Adjektive, dieses Farben-, Düfte-, Geräuschespektakel zu beschreiben. Ich google mittlerweile schon nach Synonymen. Und das ins Englische zu übersetzen stellt dann die nächste Herausforderung dar. Diese kleine Insel raubt mir den Verstand. Ich fühle mich wie unter Droge gesetzt. Jeder Tag ist ein Abenteuer, Eindrücke, die ich nicht loslassen kann. Warum hat man mir diese 10 Tage geraubt? Ich schaffe das gar nicht alles bis Sonntag.

I don’t even know how to process all this anymore. I simply lack the adjectives to describe this color, scent, sound spectacle. In the meantime, I’m already googling for synonyms. And translating that into English is the next challenge. This little island takes my mind away. I feel like I’m being drugged. Every day is an adventure, impressions that I can not let go. Why have I been robbed of these 10 days? I can’t manage it all until Sunday.

Heute Morgen lag ich im Bett und wusste noch gar nicht so richtig, wo es hingehen sollte. Strand? Ach nein, das habe ich ab nächster Woche zur Genüge. Ich blätterte im Wanderführer und entdeckte eine ‚leichte‘ Tour am Dos d’ane (Eselsrücken) von ca. 1 1/2 h. Ich wollte nicht übertreiben, da es am folgenden Tag in die Cilaos gehen sollte. Der Dos d’ane befindet sich gerade mal 8 km von hier, also auf ins Vergnügen. Wanderschuhe eingepackt, Rucksack gepackt, Wasser abgefüllt, paar Kekse für 1 1/2 Stunden. Das Navi hat mich heute direkt zum Parkplatz gebracht, ohne mir irgendwelche Schleichwege vorzuschlagen. Versteht mich jetzt langsam.

This morning I was lying in bed and wondering where to go. Beach? Oh no, I will have that from next week soon enough. I leafed through the hiking guide and discovered an ‚easy‘ tour at the Dos d’ane (donkey’s back) of about 1 1/2 h. I didn’t want to overdo it, since it was supposed to be the Cilaos the following day. The Dos d’ane is just 8 km from here, so let’s start the pleasure. Hiking boots packed, backpack packed, water filled, a few cookies for 1 1/2 hours. The Navi brought me directly to the parking lot, without suggesting me any sneak paths. Understands me now slowly.

8 km über Serpentinen hinauf auf 1000 Hm. Anders als gestern wurde alles gut ausgeschildert. Das erste Ziel sollte Le Cap du Nord sein – ein Aussichtspunkt. Doch da stand ich vor einem Schild: Sentier fermé (Pfad geschlossen). Ich verstand nicht warum. Warum ist hier alles verboten? Wieso hält sich dann niemand dran? Ach einfach ignorieren. Wenn es nicht weitergeht, kann man ja wieder umdrehen. Anfangs verlief der Weg durch Wald, ab und zu hatte man Blick auf den Berg gegenüber und konnte schon erahnen, wie gewaltig diese Schlucht ist. Es lichtete sich immer mehr und nach 10 Minuten war ich am Cap du Nord. Dort waren ein paar Bauarbeiter gerade am Pausieren und blockierten den Aussichtspavillon. Sie machten sich lustig über die Wanderer, die das Hinweisschild ‚übersehen‘ haben. Ja warum war nun eigentlich der Weg gesperrt? Wegen angeblichen Steinschlag.

8 km over serpentines up to 1000 m altitude.  Unlike yesterday, everything was well signposted. The first destination should be Le Cap du Nord – a viewpoint. But there I was in front of a sign: Sentier fermé (path closed). I did not understand why. Why is everything forbidden here? Why does no one follow it? Oh, just ignore it. If it does not go on, one can turn around again. At first, the path ran through forest, now and then you had a view of the mountain opposite and could already guess how enormous this gorge is. It cleared more and more and after 10 minutes I was at the Cap du Nord. There a few construction workers were just taking a break and blocked the lookout pavilion. They made fun of the hikers who ‚overlooked‘ the sign. Yes, why was the path blocked? Because of alleged rockfall.

Was sich mir an dieser Stelle eröffnete, ist schwer zu beschreiben. Die Sonne schien. Das ganze Massiv des Cirque de Maffate erstreckte sich vor mir in allen möglichen Grüntönen, blauer Himmel. Ich kam mir vor wie in einem Fantasyfilm und hätte mich nicht gewundert, wenn ein Hobbit oder anderes Fabelwesen um die Ecke kommt. Man hätte mich filmen müssen. Ich stand wahrscheinlich mit offenem Mund vor dieser Schlucht. Habe ich irgendetwas gesagt? Mit Sicherheit ganz unbewusst einen Seufzer ausgestoßen. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so etwas Schönes, Wunderbares, Einzigartiges gesehen. Wo bin ich hier denn? Ich weiß nicht mehr, wie lange ich da so stand. Die Bauarbeiter waren dann weg, als ich den Weg fortsetzte in Richtung Roche Verre Bouteille.

What opened up to me at this point is difficult to describe. The sun was shining. The whole massif of the Cirque de Maffate stretched before me in all possible shades of green, blue sky. I felt like I was in a fantasy movie and wouldn’t have been surprised if a hobbit or other mythical creature came around the corner. I should have been filmed. I was probably standing in front of this gorge with my mouth open. Did I say anything? For sure, quite unconsciously, I let out a sigh. I have never seen anything so beautiful, wonderful, unique in my entire life. Where am I? I don’t remember how long I stood there like that. The construction workers were then gone as I continued on my way in the direction of Roche Verre Bouteille.

Jetzt fing die eigentliche Kraxelei an. Aus dem ebenen Weg wurde nun ein Klettersteig. Und das alles mit Sicht auf dieses Massiv. Aufpassen! Schnell rutscht man weg. Ich hatte Glück, dass nicht so viele Leute unterwegs waren oder diesen Weg versuchten. So konnte ich mir Zeit lassen und dabei immer mal wieder einen Blick auf diesen magischen Ort werfen. Über Leitern erreichte ich den Felsen Roche Verre Bouteille, kletterte auch dort ganz vorsichtig herum und nahm den letzten Anstieg in Angriff. Bevor es wieder hinab ging, nochmal alles anschauen. Abspeichern. Leider kann man das nicht alles auf einem Foto festhalten. Ich habe eine ganze Menge Fotos gemacht, Filmchen gedreht. Doch das kommt nicht so rüber. Leider. Vielleicht fällt aber das eine oder andere Bild für ein Kalenderbild 2023 ab.

Now the real scrambling began. The flat path now became a via ferrata. And all this with a view of this massif. Watch out! Quickly one slips away. I was lucky that not so many people were on or tried this way. So I could take my time and take a look at this magical place every now and then. Over ladders I reached the rock Roche Verre Bouteille, climbed also there very carefully around and took the last rise in attack. Before descent I took another look at everything again. Save. Unfortunately, you can’t capture it all in one photo. I took a lot of photos, shot some movies. But it doesn’t come across that way. Unfortunately. But maybe one or the other picture falls off for a calendar picture 2023.

Der Abstieg hatte es in sich. Ich brauchte etwas länger. Es war mir aber egal. Ich habe Zeit. Ich war so mit Adrenalin vollgepumpt, ich merkte nicht mal meinen Krüppelfuß. Morgen geht es in die Cilaos, eine Tagestour. Was wird mich da erwarten? Ich bin auf alles gefasst. Vielleicht kommt doch Hobbit um Ecke?

The descent was another story. I needed a little longer. But I did not care. I have time. I was so pumped with adrenaline, I didn’t even notice my crippled foot. Tomorrow I’m going to the Cilaos, a day trip. What will await me there? I am prepared for everything. Maybe Hobbit will come around the corner

Hinterlasse einen Kommentar