Irgendwie gehört es zu mir. Ich war mal eine Eislaufmutter, und bin es vielleicht noch. Es liegt wahrscheinlich daran, dass beide Töchter recht abrupt mit dem Sport aufhörten. Vor zwei Jahren wollten wir beide in einem Team auf der Weltmeisterschaft in Lake Placid anfeuern. Doch die fiel aus bekannten Gründen aus. Das letzte Mal sah ich meine beiden Sternchen auf dem Eis am 8. März 2020 mit ihrem Kurzprogramm, als sie in der Spielpause der Eisbären in der Mercedes Benz Arena auftraten. Und da graste das Virus schon. Kurz danach war Schluss, Lockdown, alles zu, kein Training. Feierabend! Was für eine Umstellung!? Bis hierhin bestimmte dieser Sport unser Familienleben. Jedes Wochenende Training oder Wettkampf. Da die beiden in unterschiedlichen Kategorien liefen, hieß das manchmal verschiedene Wettkämpfe. Wir mussten uns einteilen. Einer fährt mit Fine, der andere mit Isabelle. Skiurlaub gab es schon länger nicht mehr. Deshalb waren wir besonders glücklich, dass sie in diesem letzten Jahr gemeinsam in einem Team laufen konnten und das i-Tüpfelchen wäre die Weltmeisterschaft gewesen. Und so richtig los lässt es uns bis heute nicht.
Somehow it belongs to me. I used to be a skating mum, and maybe still am. It’s probably because both daughters quit the sport quite abruptly. Two years ago, we wanted to cheer on their team at the World Championships in Lake Placid. But it was cancelled for well-known reasons. The last time I saw my two stars on the ice was on 8 March 2020 with their short programme, when they performed at the Mercedes Benz Arena during the break of the hockey match of Berlin Eisbären. And by then the virus was already grazing. Shortly afterwards it was over, lockdown, everything closed, no training. Closing time! What a change!? Up until then, this sport had dominated our family life. Training or competition every weekend. Since the two of them skated in different categories, that sometimes meant different competitions. We had to divide ourselves up. One goes with Fine, the other with Isabelle. We hadn’t had a skiing holiday for a while. That’s why we were especially happy that they were able to run together in a team this last year and the icing on the cake would have been the World Championships. And it still doesn’t really let us go.







In diesem Jahr soll die WM in Hamilton / Kanada stattfinden. Eigentlich hatte ich Kanada in meinem Sabbatical auf dem Plan. Gemeinsam mit Birgit, auch eine Eislaufmama, deren Tochter für das ungarische Team Passion läuft, wollten wir das in Angriff nehmen. Aufgrund der unsicheren Lage entschieden wir uns kurzfristig dagegen. Stattdessen fuhren wir vergangenes Wochenende nach Neuss zur Offenen Deutschen Meisterschaft im Synchroneiskunstlaufen. Wir sind mit dem Team noch sehr verbandelt und fühlten uns verpflichtet, sie anzufeuern. Und auch der Lieblingsteamfotograf kam mit.
This year, the World Championships are to take place in Hamilton / Canada. Actually, I had Canada on the schedule during my sabbatical. Together with Birgit, also a skating mum whose daughter skates for the Hungarian Team Passion, we wanted to tackle this. Due to the uncertain situation, we decided against it at short notice. Instead, we went to Neuss last weekend for the Open German Championships in synchronised figure skating. We are still very much connected to the team and felt obliged to cheer them up. And the favourite team photographer also came along.



Als wir die Eishalle in Neuss betraten, wurde ich sofort von der Vergangenheit eingeholt: ein riesengroßes Poster zur Deutschen Meisterschaft mit einem Foto vom Team Berlin 1 aus dem Jahr 2018 mit Isabelle. Das versetzte mir einen Stich ins Herz. Es wurde mir bewusst, dass ich ein Team ohne meine Töchter anfeuern werde. Wie fühlt sich das denn an?
When we entered the ice rink in Neuss, I was immediately caught up in the past: a huge poster of the German Championships with a photo of Team Berlin 1 from 2018 with Isabelle. That put a stab in my heart. It made me realise that I will be cheering on a team without my daughters. How does that feel?

Dennoch spürte ich schon Unterschiede zu damals. Die Eltern der Läuferinnen! Ich kenne nur noch ganz wenige. Das Team verändert sich ständig und somit auch das Team Berlin Parents. Kurze Unsicherheit in meinen Gefühlen: Gehör ich denn noch dazu? Ich denke schon. Zu mindestens wurde mir das Gefühl von den Läuferinnen, Trainern und Manager gegeben, die sich allesamt freuten, dass wir dabei sind, auch ohne Isabelle und Fine. Und außerdem gibt es ja wieder tolle Fotos vom Teamfotografen nach zwei Jahren Abstinenz.
Nevertheless, I already felt differences from back then. The parents of the skaters! I only know very few of them now. The team is constantly changing and so is Team Berlin Parents. A short uncertainty in my feelings: Do I still belong? I think so. At least that’s the feeling I got from the skaters, coaches and managers, who were all happy that we were there, even without Isabelle and Fine. And besides, there are great photos from the team photographer again after two years of abstinence.


Der Wettkampf selbst lief wie erwartet: Team Berlin 1 wurde wieder Deutscher Meister, zum 26. Mal. Junioren B und Adults holten sich ebenfalls den Titel, Novice wurde Zweiter. Wir feuerten auch diese Teams an, denn für Novice und Juniors sind unsere Mädels auch gelaufen und dort ‚groß‘ geworden.
The competition itself went as expected: Team Berlin 1 became German Champion again, for the 26th time. Juniors B and Adults also took the title, Novice came second. We also cheered for these teams, because our girls also ran for Novice and Juniors and ‚grew up‘ there.



Doch wie war das? Beim Kurzprogramm und bei der Kür zuzuschauen, ohne Kraussche Beteiligung? Im Vergleich zu vor zwei Jahren war ich sehr entspannt. Ich konnte sogar ein bisschen filmen, jubelte beim Gelingen der spannenden Elemente wie Kreuzen, No-hold Block, bei den Hebungen, Spiralen und so weiter. Aber ich schloss nicht mehr die Augen bei den kritischen Elementen oder hielt mit meinen Nachbarn Händchen. Wie damals als Isabelle in der Hebung oben war und über die gesamte Eisfläche im Spagat geschoben wurde. Was habe ich da für Ängste ausgestanden! Einen Seufzer gab es schon bei einem Sturz in der Kür. Es ist zum Glück nichts Schlimmeres passiert. Unser Berlin Team hat sich durchgesetzt und wird nächste Woche zur WM nach Kanada fahren.
But what was that like? Watching the short programme and the free skate without Kraus‘ participation? Compared to two years ago, I was very relaxed. I was even able to film a bit, cheering at the success of the exciting elements like crosses, no-hold block, lifts, spirals and so on. But I no longer closed my eyes during the critical elements or held hands with my neighbours. Like when Isabelle was on top in the lift and was pushed across the entire ice surface in the splits. What fears I endured there! There was a sigh when there was a fall in the free skate. Fortunately nothing worse happened. Our Berlin team came out on top and will go to the World Championships in Canada next week.
Ich habe es ausgehalten, wenn auch etwas wehmütig beim Anblick meiner Tochter auf diesem oben beschriebenen Poster. Abgeschlossen habe ich aber noch lange nicht. Dafür ist der Sport zu schön, dafür waren wir als Familie zu lange dabei. Neben Niederlagen hatten wir wunderschöne Erlebnisse. So viel Spannung jedes Mal, vor allem bei den Weltmeisterschaften.
I have endured it, albeit somewhat wistfully at the sight of my daughter on this poster described above. But I am far from finished. The sport is too beautiful for that, and we have been involved as a family for too long. Besides defeats, we had wonderful experiences. So much excitement every time, especially at the World Championships.
Liebe Birgit, ich danke dir, dass du mich auf die Idee gebracht hast, mit nach Neuss zu fahren. Wir hatten ein wunderschönes Wochenende und auch für Team Passion ist es glücklich ausgegangen. Hurraa!
Dear Birgit, thank you for giving me the idea to go to Neuss. We had a wonderful weekend and it also ended happily for Team Passion. Hooray!




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