Für meine Große! Sie wollte ihren Geburtstag mit Freunden in  Amsterdam feiern. Doch dann kam COVID und legte alle lahm. Zehn Tage später holte ich es mit ihr nach. Mein Geburtstagsgeschenk. Obwohl alles noch so ungewiss für Isabelle aussah – da stand noch das Gutachten ihrer Bachelorarbeit aus und damit verbunden der Nachweis des Zeugnisses,…

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In No-Mask-Land

Für meine Große!

Sie wollte ihren Geburtstag mit Freunden in  Amsterdam feiern. Doch dann kam COVID und legte alle lahm. Zehn Tage später holte ich es mit ihr nach. Mein Geburtstagsgeschenk. Obwohl alles noch so ungewiss für Isabelle aussah – da stand noch das Gutachten ihrer Bachelorarbeit aus und damit verbunden der Nachweis des Zeugnisses, welches sie brauchte, um weiter studieren zu können – wagten wir diese Kurzreise. Nach ihrer letzten Prüfung ging es los mit dem IC direkt von Berlin nach Amsterdam. Eigenartig, es gibt nur eine direkte Verbindung Berlin – Amsterdam, aber keine zurück.

She wanted to celebrate her birthday with friends in Amsterdam.  But then COVID came and knocked out everyone. Ten days later I made up for it with her. My birthday present. Although everything still looked so uncertain for Isabelle – there was still the appraisal of her bachelor thesis pending and with it the proof of the certificate, which she needed to be able to continue her studies – we dared this short trip. After her last exam, we took the IC directly from Berlin to Amsterdam. Strange, there is only one direct connection Berlin – Amsterdam, but none back.

Das Erste, was einem auffällt, wenn man in diesen Tagen in die Niederlande fährt ist, dass mit Grenzübertritt sämtliche Masken fallen. COVID Regeln wurden abgeschafft. Etwas ungewohnt für uns. Ständig ist man auf der Suche nach dem Teil. In welchem Teil der Tasche hat man sie vergraben? Hilfe, ich kann meine Maske nicht finden! Ich habe meine Maske verloren! Brauche ich hier eine FFP 2 Maske? All diese Sorgen braucht man sich hier nicht mehr machen.

The first thing you notice when you go to the Netherlands these days is that all masks come off when you cross the border. COVID rules have been abolished. A bit unusual for us. Constantly one is on the search for it. In which part of the bag did you bury it? Help, I can’t find my mask! I have lost my mask! Do I need an FFP 2 mask here? All these worries are no longer necessary here.

Trotz direkter Verbindung kamen wir mit 1 1/2 Stunden Verspätung auf dem Central Bahnhof Amsterdam an. Und wie weiter? Man muss sich mit seiner Fahrkarte aus dem Bahnhof ausloggen. Unser QR Code auf dem Handy funktionierte nicht. Wir irrten hin und her. Kein Mensch da, der uns hätte helfen können. Nach gefühlt einer Stunde fanden wir ein offenes ‚Tor‘ und waren endlich draußen. Nächste Hürde: Wie kommen wir am besten zum Hotel? Laut Google mit dem Bus. Am Automaten besorgten wir uns ein Drei-Tagesticket. Aber mit diesem kann man nicht mit diesem Bus fahren, denn der gehört zu einer anderen Verkehrsgesellschaft. Mein Gott, warum muss denn immer alles so kompliziert sein?! Zwei Angestellte halfen uns und schlugen vor,  die Fähre zum Nordteil der Stadt zu nehmen. Und die ist kostenlos. Wir hatten noch einen Fußweg von ca. 15 min bis zum Hotel. Mit dem Bus hätten wir länger gebraucht.

Despite a direct connection, we arrived at Amsterdam Central Station 1 1/2 hours late. And how to continue? You have to log out of the station with your ticket. Our QR code on the cell phone did not work. We wandered back and forth. No one there who could have helped us. After what felt like an hour, we found an open ‚gate‘ and were finally out. Next hurdle: What’s the best way to get to the hotel? According to Google, by bus. At the ticket machine, we got ourselves a three-day ticket. But you can’t take this bus with it, because it belongs to a different transport company. My God, why does everything always have to be so complicated? Two employees helped us and suggested to take the ferry to the northern part of the city. And it is free of charge. We still had a walk of about 15 min to the hotel. With the bus we would have needed longer.

Das Hotel (Yotel) befindet sich im Nordteil der Stadt, eine recht hippe und poshe Gegend, die gerade im Aufbau begriffen ist. Überall neue Gebäude, Hochhäuser, exklusive Appartements zu verkaufen. Eigentlich nicht schön. Aber auffällig war schon, dass hier viele junge Menschen unterwegs waren. Im Hotel habe ich den Altersdurchschnitt ziemlich nach oben getrieben. Einchecken erfolgte selbstständig am Tablet. Lediglich die Keycards wurden von einer Angestellten erstellt. Demnächst wird man von Robotern begrüßt. Unser Zimmer war auf der 5. Etage. Um dort hinzukommen, musste man den Fahrstuhl mit der Keycard bedienen. Das Zimmer selbst sehr hell, klein, sehr funktional. Aushängeschild: die Farbe des Lichts, was man einstellen konnte, entsprechend unserer Laune in rot, gelb, grün, orange, pink und weiß.

The hotel (Yotel) is located in the northern part of the city, a quite hip and posh area, which is under construction. New buildings everywhere, high-rise buildings, exclusive apartments for sale. Actually not nice. But it was noticeable that there were a lot of young people around. In the hotel I drove the age average quite upwards. Check-in was done independently on the tablet. Only the keycards were created by an employee. Soon one will be greeted by robots. Our room was on the 5th floor. To get there, you had to use the elevator with the keycard. The room itself very bright, small, very functional. The highlight was the color of the light, which could be set to red, yellow, green, orange, pink and white according to our mood.

Und was hatten wir auf dem Programm? Warum sind wir hierher gekommen? Coffeeshops testen, einen Cookie probieren … Und dann Tulpen anschauen. Vielleicht hätte das geholfen, meine Tochter zu beruhigen, denn die Bachelorgeschichte entwickelte sich fast zum Drama. In allerletzter Minute erschien dann endlich das Gutachten und die benötigte Leistungsübersicht. Auch ohne Cookie oder Joint überstanden.

And what did we have on the program? Why did we come here? To test coffee shops, to try a cookie … And then look at tulips. Maybe that would have helped calm my daughter down, because the Bachelor story almost turned into a drama. At the very last minute, the report and the required result overview finally appeared. Survived even without a cookie or a joint.

Am ersten Abend landeten wir ganz zufällig im Rotlichtviertel, als wir auf der Suche nach einem Restaurant waren. Coole und offene Stadt. Daran kann man mal sehen, was es ausmacht, wenn man mit den achso verpönten und verruchten Dingen so freizügig umgeht. Wir fühlten uns jedenfalls sicher ohne Masken, im Rotlichtviertel und in der Cannabiswolke, die über der Stadt schwebte.

On the first evening, we ended up in the red light district quite by accident when we were looking for a restaurant. Cool and open city. From this you can see what it makes when you deal with the oh so frowned upon and disreputable things so freely. We felt safe without masks, in the red light district and in the cannabis cloud that hovered over the city.

Auf Isabelles Wunsch besuchten wir Micropia, eine interaktive Ausstellung über die kleinsten Lebewesen – Bakterien und Viren. Das hat selbst mich, als Nicht-Sachverständige begeistert. Man konnte sich alles unter dem Mikroskop ansehen, die Hintergrundinformationen über einen Monitor abrufen.

At Isabelle’s request, we visited Micropia, an interactive exhibition about the smallest living things – bacteria and viruses. Even I, as a non-expert, was enthusiastic about it. You could look at everything under the microscope, get the background information via a monitor.

Und wenn man schon mal in Amsterdam ist, sollte man ins van Gogh Museum gehen. Tickets hierfür hatten wir schon eine Woche vorher online besorgt. Nur gut, denn das Museum war bis Montag bereit ausgebucht. Und auch hier keine Masken. Das fühlte sich schon etwas merkwürdig an. Ich glaube, wenn ich die Krankheit noch nicht durchgemacht hätte, hätte ich die Maske weiterhin aufgesetzt. Und nach van Gogh ging es ins Stadelijkmuseum – moderne Kunst. Gewöhnungsbedürftig. Dennoch waren die Videoinstallationen doch ganz interessant. Große Wollhaufen mitten im Ausstellungssaal weckten mein Interesse eher weniger.

And if you are already in Amsterdam, you should go to the van Gogh Museum. We already had tickets for this a week before online. Only good, because the museum was already booked out until Monday.  And again, no masks. That felt a bit strange. I think if I hadn’t gone through the sickness yet, I would have kept the mask on. And after van Gogh, we went to the Stadelijkmuseum – modern art. Takes some time getting used to. Nevertheless, the video installations were quite interesting. Large piles of wool in the middle of the exhibition hall aroused my interest rather less.

Leider gelang es uns nicht, ins Anne-Frank-Haus reinzukommen. Karten gibt es nur online. Und die sind so begehrt, man muss tatsächlich zwei Monate vorher zuschlagen. Wir haben es uns von außen angesehen. Vor vielen Jahren hatte ich die Chance, hineinzukommen. Und im Vergleich dazu, ist nicht mehr viel vom eigentlichen Haus übrig geblieben. Der Eingangsbereich wurde vergrößert und ist unter Glas.

Unfortunately, we did not manage to get into the Anne Frank House. Tickets are only available online. And they’re in such high demand, you actually have to book two months in advance. We went to see it from the outside. Many years ago, I had the chance to get inside. And in comparison, there’s not much left of the actual house. The entrance area has been enlarged and is under glass.

Am letzten Tag leisteten wir uns eine Grachtenrundfahrt in einem halboffenem Boot. Die Sonne schien endlich. Das Wetter während der ganzen Reise war sehr aprilhaft, sehr kalt. Wind, Regen und Schnee am ersten Tag. Manche der Grachten sind wir an den Tagen zuvor schon entlang gelaufen. Jetzt konnten wir sie vom Wasser aus genießen. Die letzten Stunden in Amsterdam spazierten wir querfeldein durch das jüdische Viertel. Es war Samstag. Jede Menge Party people eroberten die Stadt. An jeder Ecke roch es nach Cannabis. Und meist zogen Gruppen von Männern durch die Stadt, schon leicht im Nebel.

On the last day we afforded ourselves a canal tour in a semi-open boat. The sun was finally shining. The weather during the whole trip was very april, very cold. Wind, rain and snow on the first day. Some of the canals we had walked along the days before. Now we could enjoy them from the water. The last hours in Amsterdam we walked cross country through the Jewish quarter. It was Saturday. Lots of party people conquered the city. Every corner smelled of cannabis. And mostly groups of men moved through the city, already slightly in the fog.

Wir hatten überlegt, uns Fahrräder zu mieten. Aufgrund des sehr kalten Wetters haben wir diese Idee verworfen. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob das gut gegangen wäre. Amsterdam lebt von den Fahrrädern, oder besser die Amsterdamer können gar nicht nicht anders. Statt Autos fahren hier Fahrräder. Man muss als Fußgänger höllisch aufpassen, dass man nicht von einem überfahren wird.

We had considered renting bicycles. Due to the very cold weather, we discarded this idea. However, I am not sure if that would have gone well. Amsterdam lives on the bicycles, or better the Amsterdammers can not help it. Instead of cars, there are bicycles. As a pedestrian, you have to watch out like hell that you don’t get run over by one.

Liebe Leser, das war noch nicht die letzte Reise. In wenigen Tagen geht es weiter. Erst einmal nach Teneriffa und dann sehen wir weiter. Freut euch auf weitere Abenteuer.

Dear readers, this was not the last trip. In a few days it goes on. First to Tenerife and then we will see. Look forward to more adventures.

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