Vielleicht war das heute mein letzter Ausflug in diesen Sommerferien. Allerdings weiß man bei mir nicht, ob ich doch noch etwas finde bis nächsten Mittwoch. Eins ist sicher, ich werde in Zukunft jedes Wochenende, jeden freien Tag, die Ferien genießen, nicht zu Hause sitzen, wenn es nicht sein muss. (Mir graut schon vor den Klausurkorrekturen.)…

By

Durch den Oderbruch zum Polenmarkt / Through the Oderbruch to the Polish market

Vielleicht war das heute mein letzter Ausflug in diesen Sommerferien. Allerdings weiß man bei mir nicht, ob ich doch noch etwas finde bis nächsten Mittwoch. Eins ist sicher, ich werde in Zukunft jedes Wochenende, jeden freien Tag, die Ferien genießen, nicht zu Hause sitzen, wenn es nicht sein muss. (Mir graut schon vor den Klausurkorrekturen.) Deshalb sollte es heute noch einmal intensiv werden.

Maybe today was my last outing of these summer holidays. However, I don’t know if I’ll find something until next Wednesday. One thing is for sure, in future I will enjoy every weekend, every day off, the holidays, not sitting at home if I don’t have to. (I’m already dreading the exam corrections.) That’s why today should be another intensive day.

Von der DB kann ich jedoch kein Lied singen. Die war heute pünktlich, hin und zurück. Ich musste keine Züge abfahren lassen. Es gab für alle Sitzplätze und genug Platz für mein Lieblingsfahrzeug. Vielleicht weil der RE nicht an die Ostsee, sondern nur nach Schwedt fuhr. Vielleicht weil ich heute sehr früh aufgestanden bin, um den Zug um 7.30 Uhr zu erreichen. (Ich sollte mich langsam wieder an solche Zeiten gewöhnen.) Ich musste in Eberswalde in die Regionalbahn nach Bad Freienwalde umsteigen. Selbst hier funktionierten alle Aufzüge. Am Ende meiner 9€-Ticket Erkundungstour läuft tatsächlich alles glatt. Tut mir leid, dieser Teil meines heutigen Blogs bleibt langweilig.

But I can’t sing a song about DB. It was on time today, there and back. I didn’t have to let any trains depart. There were seats for everyone and enough space for my favourite vehicle. Maybe because the RE didn’t go to the Baltic Sea, but only to Schwedt. Maybe because I got up very early today to catch the 7.30 train. (I should slowly get used to such times again.) I had to change in Eberswalde to the regional train to Bad Freienwalde. Even here, all the lifts worked. At the end of my €9 ticket exploration tour, everything actually runs smoothly. Sorry, this part of my blog today remains boring.

Ich habe eine ca 50 km lange Rundtour geplant: von Freienwalde nach Wriezen, durch den Oderbruch an die Oder, entlang dem Oder-Neiße-Radweg zur Europabrücke, die Oder auf der polnischen Seite zurück bis Hohenwutzen, über den Polenmarkt und von Hohenwutzen zurück nach Bad Freienwalde.

I have planned an approx. 50 km round trip: from Freienwalde to Wriezen, through the Oderbruch to the Oder, along the Oder-Neisse cycle path to the Europe Bridge, back along the Oder on the Polish side to Hohenwutzen, via the Poland Market and from Hohenwutzen back to Bad Freienwalde.

Wo ist da das Abenteuer? Strecke war gut ausgebaut, keine Holperstraßen, Kopfsteinpflaster, Sandwege. Da ich schon kurz vor 9 Uhr auf der Piste war, brannte die Sonne noch nicht so intensiv. Gerade auf dem ersten Drittel ist man ziemlich ungeschützt. Kaum Bäume, über die Wiesen und Felder, oder besser gesagt über Fließ, wie man das hier nennt. Störche auch hier. Vielleicht nicht ganz so viele wie an der Elbe. Aber jedes Dorf hat sein Nest und sogar ein Storchmuseum, was noch geschlossen war. Ich war definitiv zu früh unterwegs.

Where is the adventure in that? The route was well-maintained, no bumpy roads, cobblestones or sandy paths. Since I was already on the track shortly before 9 a.m., the sun was not yet burning so intensely. Especially on the first third you are quite unprotected. Hardly any trees, over the meadows and fields, or rather over Fließ, as they call it here. Storks here too. Maybe not quite as many as on the Elbe. But every village has its nest and even a stork museum, which was still closed. I was definitely out too early.

Ich machte einen Abstecher nach Wriezen, in die neu gestaltete Fußgängerzone. Auch hier schlief noch alles. Aber wahrscheinlich ist das immer so. Wer verirrt sich schon nach Wriezen in die Fußgängerzone? Leer stehende Häuser und Geschäfte. Corona nicht überstanden.

I made a detour to Wriezen, to the newly designed pedestrian zone. Here, too, everything was still asleep. But that’s probably always the case. Who would stray into the pedestrian zone in Wriezen? Empty houses and shops. Corona not survived.

Von Wriezen ging es einen ehemaligen Bahndamm entlang in Richtung Oder. Ich weiß nicht genau, wann dort das letzte Mal ein Zug entlangfuhr. Muss vor dem Krieg gewesen sein. Man konnte aber noch einige Spuren der Vergangenheit ausmachen. Die Bahnwärterhäuschen wurden ausgebaut. An manchen hing sogar noch das Ortsschild. Reste von Bahnsteigen verwittern oder wurden als Fahrradrastplatz ausgebaut. Dieser Weg führt bis zur Europabrücke. Ich machte einen Abstecher nach Süden zur Alten Zollbrücke, wo es keine Brücke gibt. Ich wollte aber etwas mehr über das Theater am Rande, das am äußersten Rande des Ostens Deutschlands gelegene Schauspielhaus, erfahren. Nun ja Theateraufführungen finden gewöhnlich am Abend statt. War ich wieder zu früh. Aber heute stand eh nichts auf dem Programm. Schade.

From Wriezen, I cycled along a former railway embankment in the direction of the Oder. I don’t know exactly when a train last ran along there. It must have been before the war. But you could still make out some traces of the past. The railway guards‘ cottages had been reconstructed Some of them even still had the town sign hanging on them. Remnants of platforms are weathering or have been converted into bicycle rest areas. This path leads to the Europa bridge. I took a detour south to the Old Customs Bridge, where there is no bridge. But I wanted to find out a bit more about the Theater am Rande, a playhouse located at the very edge of eastern Germany. Well, theatre performances usually take place in the evening. I was too early again. But there was nothing on the programme today anyway. Too bad.

Und hier erreichte ich die Oder und den Radweg. Rast in einem Gasthaus?! Denkste! Auch Corona nicht überlebt. Nachfolger wird gesucht. Wer will es haben? Die Tische und Stühle des Biergartens standen noch bereit. Kann also noch nicht lange geschlossen sein.

And here I reached the Oder and the cycle path. Rest in an inn?! Think again! Corona did not survive either. A successor is being sought. Who wants it? The beer garden’s tables and chairs were still there. So it can’t be closed for long yet.

Die Hälfte der Tour ist geschafft. Jetzt überquere ich die Europabrücke. Früher eine Eisenbahnbrücke, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Reste der Brücke liegen noch im Wasser. Heute können nur Fußgänger die neue Brücke nach Polen überqueren. Und Radfahrer. Zur Geschichte der Brücke kann man auf Tafeln entlang dieser erfahren. Sie ist erst seit 2019 wieder geöffnet. In der Mitte auf polnischer Seite steht ein ufoförmiger Aussichtsturm, von dem auf beide Seiten der Brücke einen guten Ausblick hat. Weitaus interessanter ist die Oder. Wie wild das hier ist. Schwäne, Enten, Reiher, …  – es quakt und schnattert in einer Tour. Auf kleinen Bänken kann man am Rand picknicken, das Treiben beobachten, die Augen schließen und sich weit weg träumen, oder einfach nur chillen. Ich hätte noch ne Weile länger bleiben können. Es soll heute wieder heiß werden. Und ich hatte etwas über die Hälfte geschafft. Ich hatte Durst auf eine Cola, die es hier nicht gab. Weiter strampeln in Richtung Polenmarkt.

Half of the tour is done. Now I cross the Europabrücke. Formerly a railway bridge, it was destroyed in the Second World War. Remains of the bridge are still in the water. Today only pedestrians can cross the new bridge to Poland. And cyclists. You can learn about the history of the bridge on boards along it. It has only been open again since 2019. In the middle, on the Polish side, there is an ufo-shaped observation tower from which you have a good view of both sides of the bridge. Far more interesting is the Oder. How wild it is here. Swans, ducks, herons, …  – all quacking and chattering at once. You can picnic on small benches at the edge, watch the hustle and bustle, close your eyes and dream yourself far away, or just chill out. I could have stayed a while longer. It’s supposed to be hot again today. And I had made it a little over halfway. I was thirsty for a Coke, which was not available here. I pedalled on towards the Polish market.

Auf polnischer Seite gibt es keinen Radweg entlang der Oder. Aber die Straße ist kaum befahren. Ich hatte viel Platz und Schatten, da es größtenteils durch Wald ging. Auch hier alles pupstrocken. Ich sah in der Ferne einige Rauchschwaden. Bitte lass es keine Waldbrände sein. Was ist nun anders als in Deutschland außer den Verkehrsschildern und die Sprache? Kreuze! Überall entlang der Straße. Katholisches Land. So krass, obwohl so nah an Deutschland.

On the Polish side, there is no cycle path along the Oder. But the road is hardly used. I had plenty of space and shade, as it was mostly through forest. Here, too, everything was dry as a pup. I saw some smoke in the distance. Please don’t let it be forest fires. What is different from Germany except the road signs and the language? Crosses! Everywhere along the road. Catholic country. Surprising, although so close to Germany.

Ich erreichte den Polenmarkt. Auch krass. Ich glaube, ich war schon mal dort vor ein paar Jahren. Habe den Platz aber nicht wiedererkannt. Ich war anfangs verwirrt. Ein großer Schriftzug auf einer ehemaligen Industrieanlage: Odercenter Berlin. Häh? Wieso Berlin? Bin ich in einem Vorort von Berlin? Nein, aber hierher kommen vorrangig Berlin. Es gibt sogar eine Busverbindung. Ich wollte endlich meine Cola und etwas essen, am besten eine Krakauer. Und so stürzte ich mich mit Fahrrad hinein in das Gewühle. Ich fuhr das gesamte Gelände mit dem Rad ab. Nur draußen! In die Markthalle selbst ging ich nicht. Von außen hat auch schon gereicht: viel zu viel Plastik, Fake-Designer Ware, Polenböller (Feuerwerk), Pflanzen, Blumen, Korbwaren, Zigaretten und eine Tankstelle neben der anderen, die sich im Preis auch noch unterbieten. Ich wusste zum Schluss nicht mehr wo ich bin, suchte mir einen Imbiss, in dem es Schnitzel, Krakauer, Schaschlik gab und beobachtete die Leute, die dort einkaufen gehen. Interessante Clientèle. Meist bunte Haare, starke Raucher, tätowiert. Ich passte da nicht so richtig rein, bezahlte und suchte den Ausgang.

I reached the Polish market. Also rad. I think I was there a few years ago. But I didn’t recognise the place. I was confused at first. A big sign on a former industrial site: Odercenter Berlin. Huh? Why Berlin? Am I in a suburb of Berlin? No, but it’s mainly Berliners who come here. There’s even a bus connection. I finally wanted my Coke and something to eat, preferably a Krakauer. And so I plunged into the hustle and bustle on my bike. I cycled around the entire site. Only outside! I didn’t go into the market hall itself. The outside was enough: far too much plastic, fake designer goods, Polish firecrackers, plants, flowers, basketry, cigarettes and one petrol station next to the other, all undercutting each other in price. In the end, I didn’t know where I was any more, so I looked for a snack bar serving schnitzel, kielbasa and shashlik and watched the people who go shopping there. Interesting clientèle. Mostly colourful hair, heavy smokers, tattoos. I didn’t really fit in, paid and looked for the exit.

Die letzten 14 km bis Bad Freienwalde fährt man auch einen bequemen Radweg an den Nebenarmen der Oder entlang, durch die grünen Wiesen. Auf der anderen Seite – trocken, verbranntes Gras. Die Sonne wurde jetzt unangenehm. Noch ein Abstecher ins Fontanehaus in Niedertornow. Geschlossen!!! Öffnet nur am Wochenende. Ich habe heute kein Glück. Bleiben nur die Naturbetrachtungen. Und das habe ich gesehen: Rehe, Fasan und einen Hasenbraten.

The last 14 km to Bad Freienwalde you also cycle along a comfortable cycle path along the tributaries of the Oder, through the green meadows. On the other side – dry, burnt grass. The sun was now becoming unpleasant. Another detour to the Fontanehaus in Niedertornow. Closed!!! Only opens at weekends. No luck today. All that’s left is to contemplate nature. And this is what I saw: Deer, pheasant and a roast hare.

Kurz vor 15 Uhr kam ich in Bad Freienwalde an. Der nächste Zug nach Eberswalde fuhr in einer halben Stunde. Ich hatte noch etwas Zeit, mir ein Eis zu gönnen. Nach 55 km in 5 h auf dem Rad wohlverdient. Ich war müde. Das frühe Aufstehen und die Sonne haben mich geschafft. Einen Badesee habe ich nicht gefunden. Ist genug für heute. Beim nächsten Mal komme ich von Berlin mit E-bike.

I arrived in Bad Freienwalde shortly before 3 pm. The next train to Eberswalde left in half an hour. I still had some time to treat myself to an ice cream. Well-deserved after 55 km in 5 h on the bike. I was tired. The early rising and the sun had worn me out. I didn’t find a swimming lake. That’s enough for today. Next time I’ll come from Berlin with an e-bike.

Die Abenteuer mit dem 9€ Ticket schließen mit diesem Beitrag. Höchstwahrscheinlich. Was wird wohl in den nächsten Tagen passieren? Ich bin noch nicht so weit, das Jahr Revue passieren zu lassen. Irgendwann sollte ich mal die Fotos und Filme auf meinem Smartphone sortieren, alle Beiträge ordnen und die besten zu einem zusammenfassen. Oder ein Buch daraus verfassen. Ich kann’s noch nicht. Nicht jetzt. Es kommt mir vor, als ob noch irgendetwas fehlt. Ich glaube zu wissen, was es ist. Neuseeland. Mein Traum, der noch eine Weile ein Traum bleiben muss. Dieses Jahr hat mich gelehrt, meine Träume zu leben. Und irgendwann ist Neuseeland Gegenwart. Das verspreche ich mir.

The adventures with the 9€ ticket close with this post. Most likely. What will happen in the next few days? I’m not ready to review the year yet. At some point I should sort through the photos and films on my smartphone, put all the posts in order and compile the best ones into one. Or write a book out of them. I can’t do it yet. Not now. It feels like something is still missing. I think I know what it is. New Zealand. My dream that will have to remain a dream for a while. This year has taught me to live my dreams. And someday New Zealand will be present. I promise myself that.

Hinterlasse einen Kommentar