Nun bin ich hier in Nilaveli, Nordostküste Sri Lankas. Zwei Wochen sind viel zu wenig. Man könnte hier noch so viel erkunden. Im Süden, im Kandy-Gebirge, Eisenbahn fahren… Aber dort regnet es gerade und ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich in letzter Minute Annas Resort gebucht habe. In Habarana hatte ich schon viel Glück,…

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Strand, Yoga, viel zu viel Essen, … Abenteuer / Beach, Yoga, too much food, …adventure

Nun bin ich hier in Nilaveli, Nordostküste Sri Lankas. Zwei Wochen sind viel zu wenig. Man könnte hier noch so viel erkunden. Im Süden, im Kandy-Gebirge, Eisenbahn fahren… Aber dort regnet es gerade und ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich in letzter Minute Annas Resort gebucht habe. In Habarana hatte ich schon viel Glück, und hier scheint der Regen noch nicht so richtig in Gang gekommen zu sein. Oder es regnet nur nachts. Super. Ich hoffe, das bleibt so.

Now I am here in Nilaveli, northeast coast of Sri Lanka. Two weeks is far too little. There is still so much to explore here. In the south, in the Kandy mountains, riding the railway… But it’s raining there right now and to be honest, I’m glad I booked Anna’s resort at the last minute. I’ve had good luck in Habarana, and here the rain doesn’t seem to have really got going yet. Or it only rains at night. Great. I hope it stays like this.

Nilaveli liegt recht abgeschieden, nördlich von Trinco, der nächst größeren Stadt. Auch hier wenig los. Menschenleere Strände. Ich werde an Mauritius erinnert. Und das hat nichts mehr mit Covid zu tun. Regenzeit. Und Wirtschaftskrise. Da bleiben ausländische Touristen weg. Ein paar einheimische Partypeople vergnügen sich am Wochenende am Strand. Weit weg von Malle und Co. Im Resort bin ich im Moment der einzige Gast. Eine ganze Belegschaft nur für mich.

Nilaveli is quite isolated, north of Trinco, the next bigger town. Not much going on here either. Deserted beaches. I am reminded of Mauritius. And it has nothing to do with Covid anymore. Rainy season. And economic crisis. Foreign tourists stay away. A few local party people enjoy themselves on the beach at the weekend. Far away from Mallorca and Co. I am the only guest at the resort at the moment. A whole staff just for me.

Ich kann meine Strand Spaziergänge genießen, werde von streunenden Hunden begleitet, die sich absolut nicht abschütteln ließen. Einer legte sich sogar neben mir nieder, als ich eine kleine Pause machte und überlegte, ob ich ins Wasser gehe. Ich traute mich nicht. Kein einziger Mensch war in der Nähe, nur ein paar Fischer, die ihre Boote startklar machten. Ich hatte ein paar Sorgen wegen Strömung und Quallen. Die Wasserqualität war nicht die beste, man sah nicht wo man hintritt. Am Strand liegt ziemlich viel Müll rum. Das übliche Problem im Indischen Ozean. The Plastic Vortex.

I can enjoy my beach walks, being accompanied by stray dogs that absolutely refused to be shaken off. One even lay down next to me when I took a little break and considered going into the water. I didn’t dare. Not a single person was around, just a few fishermen getting their boats ready. I had a few worries about the current and jellyfish. The water quality wasn’t the best, you couldn’t see where you were stepping. There is quite a lot of rubbish lying around on the beach. The usual problem in the Indian Ocean. The Plastic Vortex.

Einen Tag später wagte ich mich schon mal bis zum Nabel hinein und warf mich in die Wellen. Nur weil in einigen Meter Entfernung Einheimische im Wasser tanzten. Auch Frauen. Sie schienen etwas zu viel Gras geraucht zu haben. Plötzlich standen alle um mich drum herum und fragten mich aus. Die üblichen Fragen: Woher? Erstes Mal in Sri Lanka? Bist du allein? Hast du Kinder? – JAAAAA! Und auch einen Vater und Ehemann dazu. Trotzdem wirkte es nicht aufdringlich, eher respektvoll und interessiert. Der Barbesitzer hätte mich nur gern in seine Bar gelockt. Meine Güte, mir wird bewusst, wie sehr sie auf die wenigen Touristen angewiesen sind. Wahrscheinlich sorgen die wenigen für eine Woche Unterhalt der ganzen Familie.

One day later, I ventured in up to my navel and threw myself into the waves. Only because there were locals dancing in the water a few metres away. Women, too. They seemed to have smoked a bit too much weed. Suddenly everyone was standing around me asking me questions. The usual questions: Where from? First time in Sri Lanka? Are you alone? Do you have children? – YESSS.  And a father and husband too. Still, it didn’t seem pushy, rather respectful and interested. The bar owner would have just loved to lure me into his bar. My goodness, I realise how much they depend on the few tourists. Probably the few provide a week’s upkeep for the whole family.

Surfen ist hier leider auch nicht so beliebt. Falsche Bucht. Aber gut, ich bleibe bei Yoga. Zweimal am Tag bietet es Anna an, früh vor dem Aufstehen …(7.30 Uhr) und spätnachmittags. Entspannende Yoga. Es wird viel gedehnt und am Gleichgewicht gearbeitet. Nach drei Einheiten fühle ich schon Veränderungen. Meine Gliedmaßen sind flexibler, Ischias tut nicht weh. Mein Nacken und meine Schultern fühlen sich weich an. Und große Errungenschaft!!! Ich kann den Baum auf dem rechten Bein drei bis fünf Atemzüge aushalten ohne umzufallen.

Unfortunately, surfing is not so popular here either. Wrong bay. But well, I’ll stick to yoga. Twice a day Anna offers it, early before getting up …(7.30 am) and late in the afternoon. Relaxing yoga. There is a lot of stretching and balance work. After three sessions I already feel changes. My limbs are more flexible, sciatica doesn’t hurt. My neck and shoulders feel soft. And big achievement!!! I can hold the tree on my right leg for three to five breaths without falling over.

Bei meinem Fußmarsch in Richtung Hauptstraße und ‚Stadt‘ machte ich ähnliche Erfahrungen wie in Habarana – Hupen, Hupen, Winken… Statt Hunden laufen hier Kühe über die Straße ohne nach links bzw rechts zu schauen. Die meisten Läden waren geschlossen. Ein Obststand, eine Bank, eine Bar. Ich brauche eine neue SIM-Karte. Mein Datenvolumen ist aufgebraucht. Habe mir selbst zu viele Hotspots gegeben, zu viele Fotos und Filme heruntergeladen. Ein TukTuk Fahrer wollte mich zurückfahren. Ich willigte ein und er wollte an einer Verkaufsstelle für Handy etc unterwegs anhalten. Aber geschlossen. Er ließ nicht locker und brachte mich in den nächsten Ort. Nur 5 Minuten. Bis Trinco. Soweit wollte ich eigentlich nicht wegen einer SIM-Karte fahren. Solange ich WiFi habe, geht es doch auch ohne. Das Abenteuer SIM-Karte nahm seinen Lauf und er fuhr mich immer tiefer nach Trinco hinein. Mir wurde etwas unbehaglich, denn er drehte sich ständig zu mir um, wenn er mit mir sprach. Bitte schau auf die Straße. Der entgegenkommende Verkehr hupte mehrfach. Er versuchte mehrere Anlaufpunkte, die mir mit meinem Pass entweder die Karte nicht verkaufen durften, oder geschlossen waren. Am Ende standen wir in einer kleinen Verkaufsbude. Der Verkäufer probierte und probierte. Fotografierte meinen Pass, mich… Es funktionierte nicht. Die Karte, die ich bekommen sollte, ist nur für Menschen mit Sri Lanka ID. Ich wollte aufgeben, der TukTuk Fahrer nicht. Er wäre wohl tief enttäuscht gewesen, wenn er mir nicht hätte helfen können. Was tun? Ein anderer Einheimischer, der diesen ganzen Spaß beobachtete, zückte seine ID und ich hatte eine SIM-Karte. Unendliches Datenvolumen und freie Anrufe für 850 Rs. (2,20 €)

During my walk towards the main road and the ‚city‘ I had similar experiences as in Habarana – honking, honking, waving…. Instead of dogs, cows walk across the street without looking left or right. Most of the shops were closed. A fruit stand, a bank, a bar. I need a new SIM card. My data volume is used up. Gave myself too many hotspots, downloaded too many photos and films. A TukTuk driver wanted to drive me back. I agreed and he wanted to stop at a point of sale for mobile phone etc on the way. But it was closed. He didn’t let up and took me to the next place. Only 5 minutes. To Trinco. I didn’t really want to go that far for a SIM card. As long as I have WiFi, I can do without it. The SIM card adventure took its course and he drove me deeper and deeper into Trinco,I felt a little uncomfortable because he kept turning to me when he spoke to me. Please look at the road. The oncoming traffic honked several times. He tried several points of contact, which were either not allowed to sell me the card with my passport or were closed. In the end, we stood in a small sales booth. The salesman tried and tried. Took pictures of my passport, me… It didn’t work. The card I was supposed to get is only for people with Sri Lanka ID. I wanted to give up, the TukTuk driver didn’t. I think he would have been deeply disappointed if he couldn’t help me. What to do? Another local who was watching all this fun pulled out his ID and I had a SIM card. Infinite data volume and free calls for Rs. 850 (€2.20).

Und die Geschichte geht weiter. Raja, der TukTuk Fahrer lud mich zum Mittagessen bei sich zu Hause ein. Er zeigte mir auf der Fahrt zurück, Fotos auf dem Handy, von dem Essen, welches seine Frau zubereitet. Sie hat sogar auf TripAdvisor Einträge von Gästen bekommen. Ich nahm an und wurde abgeholt, lernte seine Frau Margret und seine Töchter kennen. Margret erzählte mir, dass sie mal in Deutschland einige Jahre als Au-pair gearbeitet hat, etwas Deutsch gelernt hat, aber es leider vergessen hat. Keine Sprachpraxis. Ist wie mit meinem Russisch. Das Essen war vorzüglich. Es gab Fisch und Kürbiscurry, Aubergine, diverse Salate und Gemüse, so wie wir Deutschen es essen mit Kartoffeln. Margret hat in den ersten Wochen gelitten, weil sie keinen Reis zu essen bekam. Wahrscheinlich ist das so hängen geblieben, dass sie den deutschen Gästen Kartoffeln anbieten muss. Nur dass ich allein am Tisch saß, war irgendwie schade. Sie setzten sich auch nicht dazu, sondern standen am Tisch. So habe ich wieder einiges gelernt über dieses Land und seine so demütigen Menschen. Morgen wird mich Raja durch Trinco führen. Ein persönlicher Reiseführer. Was tue ich ihm und seiner Familie Gutes in dieser ’sauren-Gurken‘ Zeit.

And the story continues. Raja, the TukTuk driver, invited me to lunch at his house. On the way back, he showed me photos on his mobile phone of the food his wife prepares. She even got entries from guests on TripAdvisor. I accepted and was picked up, met his wife Margret and his daughters. Margret told me that she once worked in Germany as an au pair for a few years, learned some German, but unfortunately forgot it. No language practice. It’s like my Russian. The food was excellent. There was fish and pumpkin curry, aubergine, various salads and vegetables, just like we Germans eat with potatoes. Margret suffered during the first weeks in Germany because she didn’t get to eat rice. It probably stuck in her mind that she had to offer potatoes to the German guests. It was just a pity that I sat alone at the table. They didn’t sit down either, but stood at the table. So I learned a lot about this country and its humble people. Tomorrow Raja will guide me through Trinco. A personal tour guide. What a good thing I am doing him and his family in this ’sour pickle‘ time.

Neben den Singalesen lernte ich Menschen kennen, die hier in Sri Lanka die Liebe ihres Lebens gefunden haben und Fuß fassen. Da ist Anna, meine Gastgeberin, die ursprünglich Italienerin ist. Alexia aus New York und Astrid, aus Deutschland gekommen mit ihren beiden Kindern ist noch auf der Suche zu sich selbst, glaube ich. Sie erzählte mir, dass sie auch Lehrerin sei. Komme ich da auf Gedanken? Nein. Ich schätze mein Leben, meine Familie zu sehr. Ich reise gern, aber ich bin nicht auf der Suche nach einem anderen Leben. Es sind höchstens noch 10 Jahre bis zum Ruhestand. Das halte ich aus. Und dann kann man sich immer noch überlegen, ob man sich irgendwo in dieser Welt zur Ruhe setzt. Im Moment möchte ich nicht woanders sesshaft werden, eher noch weitere exotische Orte und Menschen kennenlernen. Beide traf ich gestern in einer Beach Bar, in der extrem laute Musik gespielt wurde und man sich kaum verstand, wenn man sich unterhielt. Und auch hier steppte der Bär am Samstag nicht.

Besides the Sinhalese, I got to know people who have found the love of their lives here in Sri Lanka and are getting a foothold. There is Anna, my host, who is originally Italian. Alexia from New York and Astrid, who came from Germany with her two children is still searching for herself, I think. She told me that she is also a teacher. Does that give me any ideas? No. I value my life, my family too much. I like to travel, but I’m not looking for another life. It’s another 10 years at the most until retirement. I can endure that. And then you can always think about retiring somewhere in this world. For now, I don’t want to settle down somewhere else, rather get to know more exotic places and people.

Die Nächte hier sind ganz anders als in Habarana. Die Wellen rauschen, ein paar Krähen, Zykaden zirpen. Und am Morgen wird man geweckt um 5 Uhr, wenn die Fischer vom Fang nach Hause kehren. Es wird sehr laut gesungen und gebetet. Es klingt sehr schön, aber so früh am Morgen??? Gut, dass ich mich nochmal umdrehen kann.

The nights here are very different from those in Habarana. The waves crash, a few crows, cycads chirp. And in the morning you are woken up at 5 o’clock when the fishermen return home from their catch. There is very loud singing and praying. It sounds very beautiful, but so early in the morning??? It’s good that I can turn around again.

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