Der Knoten in meinem Bauch will sich einfach nicht lösen. Es ist wie verhext. Ein Problem jagt das andere, obwohl alles so einfach schien.
The knot in my stomach just won’t come loose. It’s like a jinx. One problem follows the other, although everything seemed so simple.
Den Pariser Flughafen haben wir soweit so gut überlebt. Obwohl der Flieger am ‚falschen‘ und doch für uns richtigen Terminal anlegte, durften wir noch ein paar Minuten länger warten, bis wir endlich rausgelassen wurden. Die Gangway wollte sich nicht an den Flieger andocken lassen. Oder es waren keine Leute da, die sich darum kümmerten. Ich sah aus dem Flugzeugfenster meinen Koffer, der ausgeladen wurde. Der ist draußen, ich nicht.
We survived the Paris airport so far so well. Although the plane docked at the ‚wrong‘ terminal, which was the right one for us, we had to wait a few minutes longer until we were finally let out. The gangway wouldn’t dock with the plane. Or there were no people there to take care of it. I looked out the plane window and saw my suitcase being unloaded. It’s out, I’m not.



Mit etwas Verspätung durften wir dann endlich raus, wurden mit dem Bus zum geplanten Terminal von 2E zu 2F gebracht, durften dann von F zu E zurücklaufen. Glücklicherweise liege E und F nahe beieinander. Wir mussten nicht zu irgendeiner anderen Zahl, nur Buchstaben. Unser Flieger nach Toronto war ja sowieso für eine Stunde später geplant. Das heißt, wir können entspannt sein.
After a little delay, we were finally allowed out, taken by bus to the scheduled terminal from 2E to 2F, then allowed to walk back from F to E. Fortunately, E and F were close to each other. We didn’t have to go to any other number, just letters. Our flight to Toronto was scheduled for an hour later anyway. That meant we could be relaxed.
Ich buchte schnell noch eine e-sim, um in Kanada über Internet auf dem Handy zu verfügen. Dabei kam eine komische Meldung meiner Bank: Bitte unbedingt Kundenservice anrufen. Karte wird gesperrt. Ich mache mir keine weiteren Sorgen, denn die e-sim hat funktioniert. Die Einstellungen auf dem iPhone brachten mich allerdings zur Verzweiflung.
I quickly booked an e-sim to have internet on my mobile phone in Canada. I got a strange message from my bank: „Please call customer service. Card will be blocked. I didn’t worry any more, because the e-sim worked. The settings on the iPhone, however, drove me to despair.
Wir wollten aber nur eins: WEG! Die Schlange am Boarding wuchs. Wir saßen in Zone 4, also die letzten, die einsteigen durften. Und dann zog es sich ewig in die Länge. Kommen wir noch weg? Wir haben schon eine Stunde Verspätung und der Shuttle zum Hotel fährt nur bis kurz vor Mitternacht. Ein bisschen Nervenkitzel. Nun ja, das habe ich mir ja gewünscht. Sonst hätte ich auch nach Mallorca reisen können.
But we only wanted one thing: AWAY! The queue at boarding grew. We were seated in zone 4, the last to board. And then it dragged on forever. Can we still get away? We are already an hour late and the shuttle to the hotel only runs until just before midnight. A bit of a thrill. Well, that’s what I wanted. Otherwise I could have gone to Mallorca.
Der Flug war entspannt, kaum Turbulenzen. Wenn mal eine kam, dann wurde vom Captain gleich das Anschnallsignal gegeben und im nächsten Moment war sie wieder weg. Ich versuchte ein bisschen zu schlafen. Es war zu hell – wir flogen in den Tag. Die Scheibe konnte man per Knopfdruck verdunkeln. Sie verfärbte sich schwarz. Wow.
The flight was relaxed, hardly any turbulence. If there was any, the captain immediately gave the seatbelt signal and the next moment it was gone again. I tried to sleep a little. It was too bright – we were flying into the day. The window could be darkened by pressing a button. It turned black. Wow.




Punkt 22 Uhr kamen wir in Toronto an – also 4 Uhr unsere Zeit. Wir sahen beide nicht mehr ganz frisch aus. Doch die letzten paar Meter schaffen wir auch. Dachten wir. Die Passkontrolle verlief komplett automatisch. Man bekam eine Quittung, die dann von einem Officer kontrolliert wurde und der uns noch diverse Sicherheitsfragen stellen musste. So zum Beispiel: warum ich über 30 Tage bleibe und Heidrun nur 16. Ja, weil ich noch ein paar Brände in Kanadas Osten löschen will?!
We arrived in Toronto at 10 p.m. sharp – 4 a.m. our time. Neither of us looked quite fresh any more. But we could manage the last few metres. Or so we thought. Passport control was completely automatic. We got a receipt, which was then checked by an officer who had to ask us various security questions. For example: why am I staying for more than 30 days and Heidrun only 16? Yes, because I want to put out a few more fires in Canada’s east!


Das endlich hinter uns ging es an das Gepäckkarussel. Und hier ging es richtig los. Heidrun hatte ihren Koffer bereits und meiner kam und kam nicht. Ich wurde nervös. Habe ich meinen bunt beklebten Koffer in Paris das letzte Mal gesehen? Was haben die mit meinem Koffer gemacht. Der Knoten im Bauch wurde immer größer. Und dann kam er doch, fast am Schluss. Da lag er vor mir. Mein Koffer!!! Mein Ein und Alles. Mein Kunstwerk mit den vielen vielen Aufklebern aus allen möglichen Ländern, die ich im letzten Jahr bereist habe. Das kann nicht sein, dass dieses Lieblingsstück verschwindet. Ich hielt ihn im Arm und mir kamen fast die Tränen.
That finally behind us, we went to the luggage carousel. And this is where it really started. Heidrun already had her suitcase and mine didn’t come. I was getting nervous. Had I seen my colourfully labelled suitcase in Paris for the last time? What have they done with my suitcase? The knot in my stomach grew bigger and bigger. And then it came, almost at the end. There it was in front of me. My suitcase! My everything. My work of art with all the many stickers from all kinds of countries I have travelled to in the last year. It couldn’t be that this favourite piece would disappear. I held it in my arms and tears almost came.
Weiter gehts: Shuttle zum Hotel. Es ist 23.20 Uhr. Also noch genügend Zeit. Wir warten nicht lange, nicht länger als auf den Koffer, da kam auch schon der Shuttle zum Quality Inn. Wir freuten uns auf das Bett. Doch man fand unsere Buchung nicht. Wie jetzt? Ich hatte die Buchungsbestätigung auf dem Handy. Und da war der Fehler: Unser Hotel ist das Quality Inn Toronto Airport, nicht einfach Quality Inn. Und jetzt. Wie kommen wir da hin? Ja zurück zum Flughafen und von dort mit dem Taxi. Ehrlich, jetzt? Wir wollen schlafen. Wir können nicht mehr. Der Fahrer des Shuttles hatte keine Genehmigung, uns bis zum eigentlichen Hotel zu bringen. Ich bettelte den Hotelmanager an, uns bitte bitte bis zum Hotel zu fahren, was wirklich nicht viel weiter als der Flughafen war. Etwas genervt gab er nach und sein Fahrer brachte uns vor die Tür. Was für ein Theater. Um 1 Uhr lagen wir endlich jede in ihrem Queensize Bett. Glücklich und zufrieden? Wir sollten schlummern wie die Königinnen.
On we go: Shuttle to the hotel. It is 11.20 pm. So there is still plenty of time. We didn’t wait long, no longer than for the suitcase, and the shuttle to the Quality Inn arrived. We were looking forward to the bed. But they couldn’t find our booking. How now? I had the booking confirmation on my mobile phone. And there was the mistake: our hotel is the Quality Inn Toronto Airport, not simply Quality Inn. And now. How do we get there? Yes, back to the airport and from there by taxi. Honestly, now? We want to sleep. We can’t. The driver of the shuttle was not authorised to take us to the actual hotel. I begged the hotel manager to please take us to the hotel, which really wasn’t much further than the airport. A bit annoyed, he gave in and his driver took us to the door. What a fuss. At 1 o’clock we were finally each in our queen-size bed. Happy and content? We were supposed to slumber like queens.
Nee noch nicht. Ich noch nicht. Der Knoten im Bauch und ein komisches Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt, gaben mir keine Ruhe. Mitten in der Nacht stand ich auf und checkte uns in den Flug nach Vancouver ein, was wir vergessen hatten. Mir war auch übel, bei dem Gedanken an den nächsten Tag. Unser Flug nach Vancouver geht nicht vom International Airport sondern von einem Dorfflughafen in der ‚Nähe‘ von Toronto. Billigfluglinie, die nur in Kitchener startet. Wie kommt man dort hin? Ich habe schon von zu Hause aus vorsichtshalber recherchiert und google gab mir sehr widersprüchlich Auskunft. Die Onex Buslinie fährt vom International Flughafen ab, allerdings nicht direkt bis Kitchener Airport. Man muss noch zweimal umsteigen. Ich habe das nicht gleich begriffen und suchte mir den Bus um 11.30 Uhr aus. Eine Stunde Fahrzeit und um 12.30 Uhr beginnt der Check-in. Das ließ mir dann keine Ruhe. Die ganze Nacht nicht. Denn mit zwei Mal umsteigen, hat dann Google doch recht: 2 1/2 h statt einer. Dann ist der Flug weg. Ich wälzte den online Fahrplan und sah, dass es noch einen früheren Bus um 8.40 Uhr gibt. Das klingt doch viel entspannter. Aber ob die Tickets, die ich schon für 11.30 Uhr gebucht hatte, auch gültig sind? Mit diesen Gedanken quälte ich mich durch die Nacht.
Nope, not yet. Not me yet. The knot in my stomach and a strange feeling that something was wrong gave me no peace. I got up in the middle of the night and checked us onto the flight to Vancouver, which we had forgotten about. I felt sick too, thinking about the next day. Our flight to Vancouver is not from International Airport but from a village airport ’near‘ Toronto. Low-cost airline that only departs from Kitchener. How do you get there? I did some precautionary research from home and google gave me very contradictory information. The Onex bus line leaves from the International Airport, but not directly to Kitchener Airport. You have to change buses twice. I didn’t get that right away and picked the 11.30 bus. It’s an hour’s journey and check-in begins at 12.30. That didn’t give me a moment’s peace. Not all night. Because with two changes, Google was right after all: 2 1/2 hours instead of one. Then the flight is gone. I checked the online timetable and saw that there was an earlier bus at 8.40am. That sounds much more relaxed. But would the tickets I had already booked for 11.30 be valid? With these thoughts, I toiled through the night.
Ich wollte Heidrun nicht wecken. Wir sehen ja morgen früh, ob der Plan aufgeht. Und der ging auf. Wir wurden nach dem üppigen nordamerikanischen Frühstück zum Flughafen gebracht und warteten dort noch etwa eine halbe Stunde auf den Bus. Der hatte schon mal Verspätung. Wir befanden uns an der richtigen Warteposition. Mit uns warteten noch andere Reisende. Und wir waren tatsächlich die Einzigen, die zu diesem ominösen Kitchener Airport wollten. Eine Stunde ging es entlang der Autobahn, raus aus Toronto. Und es fühlte sich schon kanadisch, nordamerikanisch an. Bis jetzt habe ich zwischen Kanada und USA noch keine großen Unterschiede bemerkt.




I didn’t want to wake Heidrun. We’ll see in the morning if the plan works. And it did work out. After the sumptuous North American breakfast, we were taken to the airport and waited there for about half an hour for the bus. The bus was already late. We were in the right waiting position. There were other travellers waiting with us. And we were indeed the only ones who wanted to go to this ominous Kitchener Airport. It was an hour’s drive along the highway, out of Toronto. And it already felt Canadian, North American. So far, I haven’t noticed any big differences between Canada and the USA.
Und tatsächlich wurden wir mitten auf dem Feld entlassen. Eine Bushaltestelle für die Ortsbusse. Das wars. Wir nahmen den nächst besten. Die freundliche Fahrerin ließ uns kostenlos mitfahren, weil wir noch kein Cash und Kleingeld hatten. Dann noch mal eine halbe Stunde auf den nächsten Bus warten. Der fuhr auch nicht bis direkt vor das Terminal. 5 km laufen. Ohne Gepäck gerne. Ich reinstallierte die UBER-App. Stellte alles ein und wollte mit Apple pay bezahlen. Verweigert. Was?! Rufen Sie den Kundenservice an. Aha, ich erinnere mich schwach. Da war doch was. Ich versuchte anzurufen, ging nicht. Mit e-sim kann man nicht anrufen und SMS empfangen. Ach du liebe Sch…. E-sim löschen? Dann wäre es das gewesen. Ich probierte hin und her und hatte kein Glück. In der Zwischenzeit arrangierte Heidrun einen UBER. Ist bei der Anmeldung auch fast verzweifelt. Wir standen in der prallen Sonne – bestimmt fast eine Stunde. Sie hat es hingekriegt und das Taxi kam unmittelbar um die Ecke.
We were actually dismissed in the field in Kitchener. A bus stop. That was it. We took the first bus and then had to change again. The third bus didn’t take us straight to the tarmac either. 5 km walk to the village airport. I installed my UBER app, set everything up and tried to pay with Apple pay. Refused. Oh yes, there was something yesterday. Yes, and how do I reach customer service now. With e-sim, all calls and text messages no longer work. For a moment I didn’t know what to do. At least I could pay with the physical card. Only online was everything denied to me. In the meantime, Heidrun organised an UBER.


Und da standen wir am Flughafen. Heureka! Er erinnerte mich sehr an die Flughäfen auf den Azoren. Die Architektur, Innenausstattung, Arrangements … Mir fiel auch wieder ein, dass die Azoren zu Kanada eine enge Beziehung durch deren gemeinsame Geschichte haben. Alles klar.
And there we were at the airport. Eureka! It reminded me a lot of the airports in the Azores. The architecture interiors, arrangements … I also remembered that the Azores have a close relationship with Canada through their shared history. All right.




Ich probierte über Heidruns iPhone den Kundenservice zu erreichen. Ich brauche meine Kreditkarte. Ich wurde in eine ewig lange Warteschleife gesteckt, war endlich dran, bekam eine Bearbeitungsnummer, musste nochmal warten. Laaaange. Länger als auf den Koffer. Der Knoten im Bauch platzt gleich. Deutschland, was für eine Bürokratie. Dann wurde ich endlich aufgerufen und die Verbindung war so schlecht, dass man mich kaum verstand und schließlich brach sie. Ich versuchte es noch zweimal. Jedesmal mit dieser Warteschleife. Unmöglich. Unglaublich. Am Ende wurde mir gesagt, dass die Karte wieder funktionieren sollte, ich mich aber über die App erneut einloggen muss. Dafür bekommt man einen Code über SMS. Toll, mein Handy funktioniert nicht. Ich gebe es auf, nachdem ich schon wieder in einer Warteschleife warten soll.
I tried to reach the customer service via Heidrun’s iPhone. I need my credit card. I was put on hold for ages, finally got on, was given a processing number, had to wait again. A long time. Longer than waiting for the suitcase. The knot in my stomach is about to burst. Germany, what a bureaucracy. Then I was finally called and the connection was so bad that they could hardly understand me and finally it broke. I tried twice more. Each time with this waiting loop. Impossible. Unbelievable. In the end I was told that the card should work again, but I have to log in again via the app. You get a code via SMS for that. Great, my phone doesn’t work. I give up after being told to wait in a queue again.
Fünf Stunden Flug bis Vancouver habe ich Zeit, in einer Airline à la Ryanair, ohne verstellbare Sitze, ohne Unterhaltung ( die kann man sich über App auf das Handy holen), ohne Essen, Trinken. Dafür ist extra zu bezahlen. Und dann gibt es nur Bier und Alkohol. Wo sind wir da gelandet? Nicht aufregen, liebe Sylke. Du hast Urlaub. Du wolltest das so. Und ehrlich gesagt, brauche ich jetzt einen Drink. Einen richtigen.
I have five hours to fly to Vancouver in an airline à la Ryanair, without reclining seats, without entertainment (which you can get on your mobile phone via an app), without food or drink. You have to pay extra for that. And then there is only beer and alcohol. Where have we landed? Don’t get upset, dear Sylke. You’re on holiday. You asked for it. And frankly, I need a drink now. A real one.
Und damit ist noch nicht genug. Beim Einchecken wurde mir mein Handgepäck in Rechnung gestellt. Der Rucksack ist zu groß. Für den muss noch bezahlt werden. Es reicht jetzt. Was kommt noch? Ich will es nicht wissen. Nervenkitzel pur. Da habe ich ihn. Ich muss runterkommen, sonst bekomme ich statt des Nervenkitzels einen Nervenzusammenbruch.
And that’s not all. When I checked in, I was charged for my hand luggage. The backpack is too big. You still have to pay for it. That’s enough. What’s next? I don’t want to know. Pure thrill. There it is. I have to come down or I’ll have a nervous breakdown instead of a thrill.
Liebe FFF (Freunde, Familie, Follower), ich hoffe, ich konnte euch ein wenig erheitern. Ich kann schon ein bisschen über mich lachen. Bis bald in Vancouver!
Dear FFF (friends, family, followers), I hope I could cheer you up a little. I can already laugh a little bit about myself. See you soon in Vancouver!



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