Für Maria, Lara, Milan, Ruomi, Peer, Willy und Schröder.
Finale am Schul-und Leistungssportzentrum. Wieder einen Haken gesetzt. Und nun wird es emotional. Wie auch sonst nach so vielen Jahren an dieser Schule.
Final at the Sports school. Another check mark. And now it’s getting emotional. As usual after so many years at this school.

Gestern habe ich wahrscheinlich zum letzten Mal in meiner Lehrerkarriere Abiturienten ins Leben entlassen. Ob das in meiner neuen Schule in den nächsten Jahren passiert, ist noch nicht sicher. Man sollte niemals NIE WIEDER sagen. Dennoch fühlt es sich ein bisschen endgültig an.
Yesterday was probably the last time in my teaching career that I released A-level students into life. Whether this will happen at my new school in the next few years is not yet certain. You should never say NEVER AGAIN. Still, it feels a bit final.
Mit diesem letzten Leistungskurs verbindet mich sehr viel. Die Zeugnisausgabe und der Abiball setzen dem Ganzen noch eine Krone auf.
I have a lot in common with this last advanced course. The certificate ceremony and the graduation ball put the icing on the cake.





Und wo fange ich an? Volle oder kurze Story?
And where do I start? Full or short story?
Die Rede meiner Schüler, die mir gestern gewidmet wurde, beschäftigt mich und lässt so viele Dinge Revue passieren. Nicht nur die letzten drei Jahre, obwohl die nach Corona und Sabbatical einen Neuanfang einleiten sollten. So richtig ist das nicht gelungen. Aus dem Neuanfang wurde wieder derselbe Trott, in dem ich einen LK Englisch begleitete, mir ein Ausbruch aus diesem System nicht so richtig gelang. Mir wurde von Monat zu Monat bewusst, dass das nur über einen richtigen Wechsel vollzogen werden kann. Aber da war ich nun schon Tutorin dieser Minigruppe von zwei Handballern, zwei Basketballern, einem Eishockeyspieler, einer Leichtathletin und einer Wasserspringerin. (Es gab zu Beginn noch eine Schwimmerin, einen Basketballer und einen zweiten Eishockeyspieler – aber im Verlauf der Jahre verliert man leider den einen oder anderen.)




My students‘ speech, which was dedicated to me yesterday, keeps me busy and makes me reflect on so many things. Not just the last three years, although they were supposed to herald a new beginning after corona and the sabbatical. It didn’t really work out that way. The new beginning turned into the same rut again, in which I accompanied an English course and didn’t really manage to break out of this system. I realized from month to month that this could only be achieved through a real change. But by then I was already a tutor for this mini group of two handball players, two basketball players, an ice hockey player, a track and field athlete and a diver. (At the beginning, there was also a swimmer, a basketball player and a second ice hockey player – but over the years, unfortunately, you lose one or two of them).
Was ist da passiert? Ihr seid mir schon nach wenigen Wochen sehr ans Herz gewachsen. Ich konnte nicht einfach gehen. Hätte auch gar nicht gewusst, wie ich euch das hätte beibringen sollen. So einfach sagen: „Übrigens, im nächsten Schuljahr bin ich nicht mehr da.“ ? – No way. Also durchhalten, weitermachen. Ich freute mich auf jede einzelne LK-Stunde. Zum Teil kompensierte ich damit den Auszug meiner eigenen Töchter in ihre eigene Welt, oder die anstrengenden Unterrichtsstunden in der Mittelstufe.
What happened there? I grew very fond of you after just a few weeks. I couldn’t just leave. I wouldn’t have known how to explain that to you. Just say: „By the way, I won’t be back next school year.“ ? – No way. So hang in there, keep going. I looked forward to every single lesson. It was partly to compensate for my own daughters moving out into their own world, or the exhausting lessons in the middle school.
Wohlfühlstunden!? Vielleicht. Abgesehen von den anstrengenden, nervenaufreibenden Tutoraufgaben wie Entschuldigungen und Freistellungen eintreiben, Gespräche mit Eltern, Erzieher und zum Teil auch Kollegen führen, wenn es mal nicht so optimal lief, auf Pünktlichkeit achten, diverse Belehrungen durchführen, Zettel für die Prüfungen ausfüllen, ist mir doch schon gelungen, euch aufs Leben vorzubereiten. Outlines, Analysen, Comments, Letter to the editors werdet ihr wahrscheinlich nie wieder schreiben müssen. Es sei denn ihr studiert Englisch auf Lehramt.
Feel-good hours? Perhaps. Apart from the exhausting, nerve-wracking tutor tasks such as collecting excuses and time off, talking to parents, teachers and sometimes colleagues when things weren’t going so well, making sure you were on time, giving various instructions, filling out exam papers, I’ve already managed to prepare you for life. You will probably never have to write outlines, analyses, comments or letters to the editors again. Unless you’re studying to be an English teacher.





Was euch dabei ganz gut gelungen ist: Ihr habt mich in gewisser Weise zu einem gelasseneren Menschen erzogen. Als ich mir in den Zeugniskonferenzen eure Noten angesehen habe und die der anderen Kurse mitverfolgen musste, wurde mir bewusst: Keine Alphatiere, aber dafür umso menschlicher. Wir konnten und können uns viel anvertrauen. Das bleibt. Diese Empathie, die wir zueinander aufgebaut haben, ist vielleicht viel wichtiger als durchweg 15 Notenpunkte.
Which you did quite well: In a way, you have taught me to be a more relaxed person. When I looked at your grades in the report conferences and had to follow those of the other courses, I realized: no alpha animals, but all the more human. We could and can confide a lot in each other. That remains. This empathy that we have built up with each other is perhaps much more important than a consistent 15 grade points.
Milans Rede hat es gestern auf den Punkt gebracht. Der nächste Meilenstein eures Lebens ist erreicht und ich durfte einen wesentlichen Teil dazu beitragen. Und hoffentlich bleiben diese quälenden Aufgaben euch nicht zu sehr in Erinnerung.
Milan’s speech yesterday summed it up perfectly. The next milestone in your lives has been reached and I was able to play a major part in it. And hopefully you won’t remember these agonizing tasks too much.
Ich danke euch an dieser Stelle nochmals für alles und vor allem für den gestrigen Abend. Ganz ehrlich? Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel und so wild getanzt habe, so viel Spaß hatte.
I would like to take this opportunity to thank you once again for everything and especially for yesterday evening. Honestly? I can’t remember the last time I danced so much and so wildly and had so much fun.


Was bleibt noch zu tun? Mein Wohnzimmer am SLZB – der Unterrichtsraum C-1.42 sieht schon ziemlich nüchtern aus. Die Schränke, die mit meinem ganzen Schulzeug und Büchern und Material gefüllt waren, sind fast leer. Ein paar vertrocknete Pflanzen stehen noch herum. Und jetzt stehen mir wirklich die Tränen in den Augen. Wie lange war ich für diesen Raum verantwortlich? Unglaubliche 11 Jahre gingen diverse Kurse und Klassen durch die C-1.42. Sollte man vielleicht irgendwann eine Plakette an den Raum hängen: Hier unterrichtete Frau Kraus. Kraus mit einem S und ohne E. Diese Verrückte mit ihrer Sockenmacke und von der Abiturienten selbstgemachte Maskottchen bekommen. Ich hoffe es bleibt eine kleine Erinnerung an mich. Ich werde euch keinesfalls vergessen.
What remains to be done? My living room at the SLZB – classroom C-1.42 looks pretty sober. The sideboards that were filled with all my school supplies, books and materials are almost empty. There are still a few withered plants around. And now tears are really welling up in my eyes. How long was I responsible for this room? For an incredible 11 years, various courses and classes passed through C-1.42. Perhaps a plaque should be hung on the room at some point: Ms. Kraus taught here. Kraus with an S and without an E. This crazy woman with her sock tassel and mascots made for the Abitur students. I hope it remains a small memory of me. I will never forget you.


Finale. Nur noch ganz wenige Tage am SLZB.
Final. Only a few days left at the SLZB.
Neuanfang in Sicht.
New beginning in sight.
Milans Rede: „Also wir haben in Englisch so oft Reden schreiben geübt, da wollten wir das auch noch benutzen. Auf Englisch! Fast drei Jahre ist es jetzt her, dass Sie uns aus der Mensa das allererste Mal in unseren Raum gebracht haben. Die magische C-1.42. Keiner von uns wusste so richtig, wie die Zukunft aussehen wird oder was uns in den kommenden vier Semestern erwartet. Keiner von uns wusste, wie viel Zeit wir in der C-1.42 verbringen sollten. Na gut, manche mehr, manche weniger. Eine klassische Stunde. Peer fährt zehn Minuten nach Unterrichtsbeginn entspannt mit dem Fahrrad am Fenster vorbei. Willi und Schröder gehen eine Minute vor Start nochmal zum Kiosk, aber bringen Ihnen natürlich ein Käffchen mit. Und ich reg mich darüber auf, dass ich nach drei Jahren und hundert Anläufen immer noch jede Outline verhaue. Wenn hier ein paar sitzen, die Abitur noch vor sich haben, erstmal mein Beileid und in einer Outline auf keinen Fall eigene Meinung einbringen. Doch wir hätten noch so oft zu spät kommen und noch so viele Outlines verhauen können, Sie wären immer geduldig geblieben und hätten uns immer geholfen, wo es geht. Wir stehen jetzt alle am Punkt Null eines Lebens, das ab jetzt voll und ganz in unseren Händen liegt. Und das haben wir Ihnen zu verdanken. Wenn wir in Zukunft mal dazu kommen, einen Letter to the Editor zu schreiben oder unserem englischen Kumpel ein Bild in korrekter Reihenfolge zu beschreiben, dann werden wir mit Lächeln an Sie zurückdenken. Danke Frau Kraus, dass Sie uns durch diese wichtige Zeit gebracht haben. Danke, dass Sie an jeden Einzelnen von uns geglaubt haben. Und danke von jedem von uns, dass wir dank Ihnen jetzt hier stehen. Wir werden Sie nicht vergessen. Danke.“
Milan‘s speech:
„So, we practiced speeches and writing so often in English class that we wanted to use that here too — in English!
It’s now almost three years ago that we walked from the cafeteria to our room for the very first time. The magical C-1.42. None of us really knew what the future would look like or what to expect over the next four semesters. None of us knew how much time we’d end up spending in C-1.42. Well — some more, some less.
A classic lesson: Peer casually rides his bike past the window ten minutes after class has started. Willi and Schröder make a last-minute run to the kiosk but of course bring you a coffee. And I get frustrated that after three years and a hundred tries, I still mess up every single outline.
If there are a few people here who still have the Abitur ahead of them: first of all, my condolences — and a tip: never include your own opinion in an outline.
But no matter how many times we were late or how many outlines we failed, you were always patient and helped us wherever you could.
Now we’re all standing at point zero of a life that is, from now on, entirely in our own hands. And that’s thanks to you.
If in the future we ever find ourselves writing a Letter to the Editor or describing a picture to our English-speaking friend in the correct order, we’ll think of you with a smile.
Thank you, Ms. Kraus, for guiding us through this important time. Thank you for believing in every single one of us. And thank you — from all of us — for making it possible for us to be standing here today.
We won’t forget you.
Thank you.“
Hinterlasse einen Kommentar