Nur noch so wenige Stunden. Dann ist schon wieder alles vorbei. Kann nicht jemand die Zeit anhalten? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, in etwa einer Woche mit Mantel, Stiefeln, Schal und Mütze herumzulaufen … Und dann der Gedanke: Vor einer Woche noch lag ich am Strand, schwamm im Indischen Ozean, genoss köstliche exotische Früchte,…

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Im Tamarins Wald – Jurassic Park 2.0

Nur noch so wenige Stunden. Dann ist schon wieder alles vorbei. Kann nicht jemand die Zeit anhalten? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, in etwa einer Woche mit Mantel, Stiefeln, Schal und Mütze herumzulaufen … Und dann der Gedanke: Vor einer Woche noch lag ich am Strand, schwamm im Indischen Ozean, genoss köstliche exotische Früchte, kletterte leicht bekleidet in den Bergen herum.

Wir genießen die allerletzten Stunden. Für heute haben wir uns eine leichte Tour durch den Tamarinden-Urwald ausgesucht. 20 km von hier, in Richtung Télélave, schrauben wir den Hyundai über zahlreiche Serpentinen den Berg hinauf. Heute bin ich am Steuer, weil mir das Autofahren in den Bergen so richtig Spaß macht. Enge Kurven hinauf und hinunter, kleine Manöver mit dem entgegenkommenden Verkehr oder einem Motor, der mitten am Berg einfach absäuft.

Wir meistern das alles – und staunen und staunen und staunen. Heute ist keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Was haben wir für ein Glück! Bis jetzt. Von der Route Départementale geht es auf eine Route Forestière – eine Betonstraße, die an saftig grünen Weidewiesen vorbeiführt, auf denen gesunde Kühe grasen. Ein Bauer besprüht die Tiere mit einer Art Insektenschutz, und wir kommen ins Gespräch.

Nach einer Stunde kurvenreicher Fahrt erreichen wir den Tamarinden-Wald. Ein Urwald! Er erinnert mich an den Nebelwald von La Gomera. Gleich kommt ein Troll um die Ecke. Oder ist das vielleicht „Jurassic Park“? Wo versteckt sich T. Rex?

Plötzlich ist das Netz weg. Zum Glück habe ich alles offline gespeichert. Vollschutz anlegen, mit Nobite einsprühen – und hinein geht es in den Urwald. Wir bleiben bei einer „kleinen“ Runde zum Aussichtspunkt auf Les Makes, ein kreolisches Dorf. Eine Wolke zieht durch den Wald und macht die ganze Unternehmung gespenstisch.

Der Wald riecht nach Maggiekraut – Tamarinde. Man muss aufpassen: Der Untergrund wechselt ständig zwischen Wiese, Wurzeln, Steinen, rutschigen Treppen und Brücken. Es wird anstrengend. Es geht einige Meter bergauf. Volle Konzentration – wir wollen schließlich heil nach Hause kommen.

Am Aussichtspunkt auf Les Makes zog eine Nebelwolke hinauf. Das war’s dann mit der Aussicht. Im Reiseführer las ich später, dass man vor 7 Uhr dort sein sollte, um die Aussicht genießen zu können. Die nebelreichste Region der Insel.

Dennoch war der Wald einzigartig. Wir haben keinen Dino gefunden, nur einen Igel und diverse Vögel.

Nächste Station: L‘Ermitage-Strand. Wir hatten genug von Nebel und wollten in die Sonne. Dafür ging es erneut über Serpentinen hinab. Wir hielten kurz in einem Bergdorf, in der Hoffnung, etwas zu essen zu bekommen. Es gab nichts mehr – außer bereits geschnitzter Ananas am Obst- und Gemüsestand, die wir mitnahmen. Und die schmeckte so saulecker! Was für ein saftiger Geschmack.

Am Strand von L‘Ermitage badeten gerade viele Kinder. Ein Abschnitt im Wasser war nur für sie reserviert. Es war etwas trubelig, wovon wir uns aber nicht stören ließen. Wir wollten nur noch einmal richtig Sonne und Meer tanken – was uns auch gelang. Das Wasser war angenehm, nicht zu warm, für eine Abkühlung genau richtig.

Kurz vor Sonnenuntergang fahren wir die Küstenstraße entlang. Wir wollten noch einmal in einen ganz bestimmten Klamottenladen – den ersten, den wir am ersten Tag entdeckt hatten, mit den wunderschönen Kleidern. Und tatsächlich gehen wir beide mit jeweils zwei Kleidern nach Hause. Hat sich doch gelohnt.

Als wir auf dem Rückweg sind, ist die Sonne schon wieder verschwunden. Der Himmel blutrot. Je näher unsere Abreise rückt, desto verrückter wird es hier. Ich möchte nicht daran denken – einfach nur noch genießen, solange es möglich ist.

In the Tamarin Forest – Jurassic Park 2.0

Only a few more hours left. Then it’s all over again. Can’t someone just stop time? I simply can’t imagine walking around in a week’s time wearing a coat, boots, scarf, and hat… And then the thought: just a week ago, I was lying on the beach, swimming in the Indian Ocean, enjoying delicious exotic fruits, climbing lightly dressed through the mountains.

We’re savoring the very last hours. For today, we chose an easy hike through the tamarind forest. Twenty kilometers from here, in the direction of Télélave, we wind our Hyundai up the mountain through countless switchbacks. I’m driving today because I really enjoy mountain roads — sharp curves up and down, little maneuvers with oncoming traffic, or a stalled engine right in the middle of a steep slope.

We manage it all — and marvel and marvel and marvel. Not a single cloud in the sky today. How lucky we are! So far, at least. From the Route Départementale we turn onto a Route Forestière — a concrete road that passes by lush green pastures where healthy cows graze. A farmer sprays them with some kind of insect repellent, and we start chatting.

After an hour of winding roads, we reach the tamarind forest. A real jungle. It reminds me of the cloud forest on La Gomera. Any minute now, a troll could step out from behind a tree. Or is this Jurassic Park? Where’s T. Rex hiding?

Suddenly, there’s no signal. Luckily, I saved everything offline. Protective gear on, a quick spray of Nobite, and off we go into the jungle. We stick to a “short” loop leading to the viewpoint over Les Makes, a Creole village. A cloud drifts through the forest, giving the whole place a ghostly feel.

The forest smells like lovage — tamarind. You have to watch your step: the ground constantly changes between grass, roots, stones, slippery steps, and bridges. It’s getting strenuous. The path climbs steadily. Full concentration — after all, we want to make it home in one piece.

At the viewpoint over Les Makes, a mist cloud rolled in. So much for the view. Later, I read in the travel guide that you should be there before 7 a.m. if you want to enjoy the panorama. It’s the foggiest region on the island.

Still, the forest was quite unique. We didn’t find any dinosaurs — only a hedgehog and a few birds.

Next stop: L’Ermitage Beach. We’d had enough of fog and wanted the sun. So once again, it was down the serpentine roads. We stopped briefly in a mountain village, hoping to get something to eat. There wasn’t much left — just some pre-cut pineapple at a fruit and vegetable stand, which we bought. And it was so incredibly tasty. What a juicy flavor!

At L’Ermitage Beach, lots of children were swimming. A section of the water was reserved just for them. It was a bit busy, but we didn’t let that bother us. We just wanted to soak up the last bit of sun and sea — and we did. The water was perfect — not too warm, just right for a refreshing dip.

Just before sunset, we drove along the coastal road. We wanted to stop by a very particular clothing store — the first one we’d discovered on our first day, the one with the beautiful dresses. And indeed, we both ended up leaving with two dresses each. Totally worth it.

On the way back, the sun was already gone. The sky glowed blood red. The closer our departure gets, the crazier everything seems. I don’t want to think about leaving — I just want to keep enjoying every moment while I still can.

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