Wie kriege ich das heute hin?! Von der Wildnis Québecs in die zweitgrößte Stadt Kanadas – Montréal. Glamping in der Nähe des Sankt Lorenz-Stroms am Kanal Richelieu auf einem Hausfloß. How do I get this done today?! From the wilderness of Québec to Canada’s second largest city – Montréal. Glamping near the Saint Lawrence River…

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Unwetterwarnung / Storm warning

Wie kriege ich das heute hin?! Von der Wildnis Québecs in die zweitgrößte Stadt Kanadas – Montréal. Glamping in der Nähe des Sankt Lorenz-Stroms am Kanal Richelieu auf einem Hausfloß.

How do I get this done today?! From the wilderness of Québec to Canada’s second largest city – Montréal. Glamping near the Saint Lawrence River on the Richelieu Canal on a house raft.

Kurz bevor die Grenze zwischen Ontario und Québec überschritten wurde, füllten wir die Vorräte im Supermarkt auf, wie uns die Vermieter aufgetragen haben. Wir können grillen. Also suchen wir nach Grillgut.

Just before crossing the border between Ontario and Québec, we replenished supplies at the supermarket, as the landlords instructed us to do. We know how to barbecue. So we look for barbecue food.

Wir erreichen die Provinz Québec. Noch ist alles sehr ländlich. Weite Felder. Vorallem Mais. Und der sah sehr gesund aus. Nicht so mickrig wie auf Deutschlands vertrockneten Feldern. Wobei?! Das Wetter soll zur Zeit nicht so toll sein zu Hause. Viel Regen. Aber hier auch. Heute sind Gewitter angesagt und ich bekomme auch ständig Unwetterwarnungen auf meinem Handy für meine Region.

We reach the province of Québec. Everything is still very rural. Wide fields. Mostly maize. And it looked very healthy. Not as puny as in Germany’s dried-up fields. Whereby?! It’s not supposed to be so great at home at the moment. Lots of rain. But here too. Thunderstorms are forecast for today and I keep getting severe weather warnings on my mobile for my region.

Unsere Hausfloßherberge für die nächsten beiden Nächte befindet sich eine Autostunde von Montreal entfernt. Ringsherum ist nichts. Nur Feld und Wasser. Es fing schon an zu dämmern, als wir endlich nach fast 3 Stunden Autofahrt eintrafen. Wir versuchten, zurechtzukommen. Suchten Lampe, Decken, und so weiter. Und Alex wollte es sich nicht nehmen lassen, den Grill anzuschmeißen. Der Gashahn war allerdings abgeschlossen und wir hatten keinen Code. Anruf beim Vermieter. Code erhalten und jetzt aber schnell. Eine dicke fette Gewitterwolke drohte uns und die Blitze zuckten nur so. Das war schon mal sehr abenteuerlich. Wir haben es hinbekommen. Aber draußen auf der Terrasse konnten wir definitiv nicht mehr sitzen. Der Regen prasselte nur so. Das Häuschen hat ein Blechdach. Dadurch klang es richtig dramatisch. Das eine Gewitter zog ab, das nächste kam. Eins schwerer als das andere. Zwischendurch mal schnell in den Waschraum im Hafengebäude geflitzt. Es blitzte, donnerte, krachte, hagelte und goss aus Eimern. Mir wurde himmelangst. Und dann ärgerten uns so eine Million Mücken. Wo kommen die nur her? Es hat keinen Sinn auf Mückenjagd zu gehen. Fängt man eine, kommen gleich zehn neue dazu. Ich gebe es auf, wickle mich in meinem Schlafsack ein und versuche zu schlafen. Keine Chance. Der Regen, der auf das Dach trommelte, war so laut. Man hat sein eigenes Wort nicht mehr verstanden. Was hilft da? Socken stricken. War nur zu dunkel. Camping hat schon seine Härten. Auch Glamping.

Our house raft hostel for the next two nights is an hour’s drive from Montreal. There is nothing all around. Only field and water. It was already starting to dawn when we finally arrived after almost 3 hours of driving. We tried to get by. Searched for lamp, blankets, and so on. And Alex didn’t want to miss the chance to fire up the barbecue. But the gas tap was locked and we had no code. We called the landlord. We got the code and now we had to hurry. A big, fat thundercloud was threatening us and the lightning was just twitching. That was quite adventurous. We managed. But we definitely couldn’t sit outside on the terrace any more. The rain was just pelting down. The cottage has a tin roof. It made it sound really dramatic. One thunderstorm passed, the next one came. One heavier than the other. In between, I quickly dashed to the washroom in the harbour building. There was lightning, thunder, crashes, hail and buckets of rain. It scared the hell out of me. And then we were annoyed by a million mosquitoes. Where do they come from? There’s no point in hunting mosquitoes. If you catch one, ten more will come. I give up, wrap myself up in my sleeping bag and try to sleep. No chance. The rain drumming on the roof was so loud. You couldn’t understand your own words any more. What helps? Knitting socks. It was just too dark. Camping has its hardships. Even glamping.

Am folgenden Morgen war es noch etwas stürmisch. Es regnete aber nicht mehr. Vorsichtig schaute ich nach draußen und checkte, ob alles noch steht. Ob nicht ein Baum auf unser Mietauto gestürzt ist, denn ein Blitz ist in unmittelbarer Nähe eingeschlagen. Ich checke den Wetterbericht. Nächste Unwetterwarnung. Ach nööö!!!

The following morning it was still a bit stormy. But it was no longer raining. I carefully looked outside and checked if everything was still standing. Whether a tree had fallen on our rental car, because lightning had struck nearby. I check the weather report. Next storm warning. Oh no!!!

Wir schließen die Hütte ab, machen alles sturmsicher und fahren in Richtung Montréal. Verfahren uns und landen mitten in den Maisfeldern. Es ist schon fast wie bei den Amishen, nur dass die Pferdewagen und Roller fehlen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das hier bei -40 Grad im Winter aushält.

We lock up the hut, make everything storm-proof and drive towards Montréal. We take the same route and end up in the middle of the cornfields. It’s almost like the Amish, except that the horse-drawn carts and scooters are missing. I can’t imagine how one can stand it here at -40 degrees in winter.

In Montréal hatten wir noch kein richtiges Ziel. Altstadt oder alter Hafen oder Galerie. Wir landeten auf der Suche nach einem bezahlbaren Parkplatz auf dem Mont Royal, wo wir gar keine Parkgebühr bezahlen mussten, denn wir waren fleißig und sind den Berg zu Fuß hinaufgestiegen. Über Treppen, von denen man dachte, die nehmen kein Ende. Und wir wurden belohnt mit einer Wahnsinnsaussicht auf Downtown Montréal. Ein riesiger Park erstreckt sich hinter dem Belvedere, umfasst einen See mit Fontäne, die heute nicht funktionierte, eine Kunsteisbahn (im Winter), einen Friedhof… Wir kommen ins Schwitzen. Es wird sehr drückend, schwül. Bitte hier kein Unwetter. Nicht heute.

In Montréal, we didn’t really have a destination yet. Old town or old harbour or gallery. We ended up looking for an affordable parking space on Mont Royal, where we didn’t have to pay a parking fee at all, because we were diligent and climbed the mountain on foot. Over stairs that you thought would never end. And we were rewarded with an amazing view of downtown Montréal. A huge park stretches behind the Belvedere, includes a lake with a fountain that didn’t work today, an artificial ice rink (in winter), a cemetery… We start to sweat. It gets very oppressive, humid. Please, no thunderstorms here. Not today.

Meine Bitte wurde erhört. Es blieb trocken. Wir fuhren ein bisschen die Downtown auf und ab, an der Basilika Notre-Dame entlang. Die Parkplatzsuche gestaltete sich etwas kompliziert. Wir verstanden das System am Automaten nicht. Man sollte die Platznummer eingeben und mehrfach kam die Meldung: Dieser Platz ist nicht valide. Es hat einfach nur das P vor der Nummer gefehlt.

My request was heard. It stayed dry. We drove a bit up and down the city centre, along the Notre Dame Basilica. The search for a parking space was a bit complicated. We didn’t understand the system at the machine. We had to enter the space number and several times we got the message: This space is not valid. The P in front of the number was simply missing.

Ich wollte gern zum Alten Hafen, weil ich dachte, dass sich dort das Leben abspielt. Das Leben spielt sich jedoch davor auf einem Vergnügungspark mit Riesenrad, Klettergarten und Zipline, diversen Hüpfburgen ab. Nein, diesmal war ich auf keinem Karussel. Im Hafen war es tot. Ein paar alte historische Gebäude, das war alles.

I wanted to go to the old harbour because I thought that’s where life happens. But life happens in front of it on an amusement park with a Ferris wheel, climbing garden and zipline, various bouncy castles. No, this time I wasn’t on a merry-go-round. The harbour was dead. A few old historical buildings, that was all.

Wir kamen an einer alten riesigen Markthalle vorbei, die heute für den Kunstmarkt genutzt wird. Verborgene Talente können dort ihre Kunstwerke veräußern. Könnte ich mich auch mit meinen Socken hinstellen. Überhaupt erinnerte mich das alles an den Weihnachtsmarkt.

We passed an old huge market hall that is now used for the art market. Hidden talents can sell their works of art there. I could stand there with my socks. It all reminded me of the Christmas market.

Die zwei Stunden, die wir für 8 € Parkgebühr zur Verfügung hatten, vergingen recht schnell. Noch schnell einen Happen essen gehen. Und ich spreche erstmals Französisch und werde verstanden.

The two hours we had for the €8 parking fee went by quite quickly. We quickly grabbed a bite to eat. And I speak French for the first time and am understood.

2 Antworten zu „Unwetterwarnung / Storm warning”.

  1. Avatar von Heidrun Sourell

    Liebe Sylke,
    ich bestürme dich nach dem Lesen gleich wieder mit Fragen. Bin ja nicht dabei und möchte es aber genau wissen: Du schreibst von Waschräumen in der Nähe vom Hausboot. Habt ihr auf dem Boot keine Waschmöglichkeit? Etwa auch keine Toilette? Warum so viele Mücken-ihr wart doch hinter verschlossenen Türen und Fenstern bei dem Unwetter? Und dann bist du in den Schlafsack gekrochen. Musste man einen eigenen Schlafsack auf das Boot mitnehmen?
    Alex scheint ein wahrer Grillmeister zu sein. Vor allem der Fisch sieht zum Reinbeißen lecker aus. Was war das für Fisch und was waren das für orange glatte Teile? Sieht aus wie Pfirsich aus dem Glas, was es sicher nicht war.
    Du schreibst auch, dass du das erste mal französisch gesprochen hast. War englisch vorher besser oder konntet ihr mit niemandem reden? Ich kann mir das gar nicht richtig vorstellen, wie man innerhalb eines Landes die Sprache wechselt.
    Ach das ist einfach alles so interessant, was du berichtest. Und ich bin so neugierig.
    Wohin treibt es euch heute? Hier ist es Samstag, 7:00 und ich lese noch im Bett deinen Bericht (natürlich bei einer Tasse Kaffee-kennst du ja). Ihr werdet noch fest schlafen und vielleicht von nächsten Erlebnissen träumen. Also ist es noch früh genug, euch einen wunderschönen Tag bei hoffentlich gutem Wetter zu wünschen und ich bin wieder einmal mega gespannt, was du heute Abend berichtest.
    Liebe Grüße aus dem tropisch verregneten Kleinmachnow ohne Löwen.

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    1. Avatar von rosahellblau

      Liebe Heidrun, das idt wie Camping nur romantischer. Hier gibt es einen großen Wasserbehälter mit Trinkwasser auf dem Boot. Alles andere im Waschhaus, auch der Abwasch.
      Wo die Mücken herkamen, keine Ahnung? Irgendwo war ein Loch.
      Decken hätte man dazubestellen können. Habe ja Schlafsack dabei.
      Und es gab leckeren Lachs.
      LG und ein wundervolles Wochenende.
      Sylke

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